Generation Maximum
Culk ist eine vierköpfige Post-Punk-Band aus Österreichs Hauptstadt Wien. Im Mittelpunkt bewegt sich die Multiinstrumentalistin Sophie Löw (Gesang, Gitarre, Synthesizer), die sich unter dem Pseudonym Sophia Blenda auch auf Solopfaden bewegt. Zum Quartett gehören ansonsten Johannes Blindhofer (Gitarre), Benjamin Steiger (Bass, Gitarre) und Christoph Kuhn (Schlagzeug). Glaubt man der Selbstauskunft der Band, ist der Bandname Culk eine Phantasiebezeichnung ohne jegliche Bedeutung. Meist sind die Lyrics auf Deutsch, gelegentlich auch Englisch und drehen sich um gesellschaftspolitische Ungleichheiten, die Dominanz des Patriarchats und die ungerechte Verteilung des Reichtums. Düstere Instrumentierung mit verzerrten Gitarren und sphärischer Synthesizer-Sound unterstreichen die gesellschaftskritischen Themen, die Sophie Löw mit charismatischen Vocals distanziert und verletzlich interpretiert. Ihr zweites Album „Zerstreuen Über Euch“ wurde im Oktober 2020 veröffentlicht und von der Kritik hoch gelobt.
Textausschnitt aus „Flutlicht”Du und ich inmitten von Krisenchaos
Und ich falle in Gedankenleere
Allein sind wir überall
Vereinen uns im Raum und All
„Generation Maximum“, das neue, dritte Album von Culk ist deutlich weicher und kommt mit weniger Punk-Attitüde daher als der Vorgänger. Es gibt sich auch nicht mehr ganz so kämpferisch, klingt fast desillusioniert. „Generation Maximum“ liefert den Soundtrack zum bevorstehenden Untergang und beschreibt eine Generation am Abgrund. Eine Generation, die von den vorherigen im Stich gelassen wurde, so heißt es im Titeltrack zu schönen, in leichten Noise gebetteten Harmonien: „Wir sehen, wie Ihr uns seht / Und weitergeht“.
Düstere Endzeitstimmung
Schon gleich im ersten Track verbreitet Sophie Löw zu leichten Gitarrentönen und getragenen Bassläufen die dem gesamten Album innewohnende düstere Endzeitstimmung: „Wer hinsieht wird vor Tränen nicht mehr sehen, wir können nicht nur mehr danebenstehen“. Lakonisch heißt sie uns „Willkommen in der Hedonie“. Der zweite Track „2000“ blickt noch einmal zum Anfang des Jahrtausends zurück, als wir doch mit soviel Hoffnung und Zuversicht ins neue Millennium gestartet sind, hell erleuchtet war der Silvesterhimmel mit „zweitausend Millionen Lichtern“, aber letztendlich ist „Alles viel zuviel und alles zu wenig“. In „Vor mir die Glut“ beschreibt sie ihre Generation dann auch als Gefangene im Glauben an den Untergang. Aber unter all dieser Düsternis gibt es dann doch noch einen kleinen Hoffnungsschimmer: Mit ein bißchen Pop-Glamour wird in „Ode an die Freude“ die Rückkehr des Hedonismus beschworen – „Wenn wir Leichtes finden, wird langsam alles Dunkel schwinden / Wenn wir heute noch neue Lieder darüber singen“.
Schöne Harmonien treffen auf Noise
Die Schwermut der Texte findet sich auch akustisch wieder: Auch wenn es hier und da fast schon ein wenig poppig zugeht, bewegt sich das Album doch stark zwischen nervös flirrendem Post-Punk und düsteren, atonalen Soundflächen mit metallischen Klängen und oft verzerrten Gitarren. „Generation Maximum“ ist ein vielschichtiges und schlüssiges Werk, komplex und ambitioniert mit einem eigenständigen Sound aus Post-Punk und Shoegaze. Mit diesem starken Album im Gepäck startet das Quartett eine ausgedehnte Deutschland-Tour — am 05.02.2024 spielen sie in Köln im Bumann & Sohn. Jetzt ratet mal, wer da auf jeden Fall hingehen wird…