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Chelsea Wolfe

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She Reaches Out to She Reaches Out To She

Chel­sea Joy Wolfe (gebo­ren am 14. Novem­ber 1983) ist eine ame­ri­ka­ni­sche Sin­ger-Song­wri­te­rin und Musi­ke­rin. Über ihren Vater, einen Coun­try-Musi­ker, fin­det sie früh­zei­tig zur Musik. Schon im Kin­des­al­ter schreibt sie eigene Songs und nimmt sie im Heim­stu­dio ihres Vaters auf. Aller­dings bewegt sie sich in eine völ­lig andere Rich­tung. Mit Gitarre, Stimme und Piano erzeugt sie düs­tere, melan­cho­li­sche Klänge mit Ele­men­ten des Gothic Rock, Doom Metal und der Folk­mu­sik. Sie selbst bezeich­net ihre expe­ri­men­telle Musik ein­mal als „basi­cally Casio-based gothy R&B songs“. Anfäng­lich ver­kauft sie ihre selbst auf­ge­nom­me­nen Plat­ten noch bei ihren Shows, bis das New Yor­ker Inde­pen­dent-Label Pendu Sound Recor­dings auf sie auf­merk­sam wird und 2010 ihr offi­zi­el­les Debüt­al­bum The Grime and the Glow“ ver­öf­fent­licht. 2012 unter­schreibt Wolfe beim Label Sar­gent House. Ihr stark von dröh­nen­den E‑Gitarren und Ver­zer­rung gepräg­ter Stil ver­schiebt sich hin zu einem mehr folk-ori­en­tier­ten Sound. Mit den Alben „Abyss” (2015) und „Hiss Spun” (2017) per­fek­tio­niert Wolfe ihre Mischung aus dunk­lem Rock, Metal, Doom Folk, Drone und Elek­tro­nik. Anfang 2020 grün­det sie mit Schlag­zeu­ge­rin Jess Gowrie, die unter ande­rem auch schon an „Hiss Spun“ betei­ligt war, das neue Band­pro­jekt Mrs. Piss. Ihr Debüt „Self-Sur­gery“ ist geprägt von Wut, Schmerz und Frus­tra­tion. Allein der Band­name und das Art­work des Covers machen klar, dass sie nicht auf gro­ßen Erfolg und Main­stream schie­len. Das Cover zeigt eine sit­zende Frau, die aus dem Schritt blu­tet, in bei­den Hän­den jeweils eine Nadel, und die linke Brust ist nur noch eine rie­sige Narbe.

Chelsea Wolfe, She Reaches Out To She Reaches Out To She

Chelsea Wolfe

She Reaches Out to She Reaches Out To She

Ver­öf­fent­licht: 09. Februar 2024
Label: Loma Vista

Holy one
How long will you stay this time?
Joy thief, this human heart

Text­aus­schnitt aus „House of Self-Undoing ”

Am 9. Februar 2024 erscheint nun bei ihrem aktu­el­len und neuen Label Loma Vista ihr sieb­tes Stu­dio­al­bum „She Rea­ches Out To She Rea­ches Out To She“. Dave Sitek, Pro­du­zent und Mit­be­grün­der von TV On The Radio, ver­passte dem Album eine elek­tro­ni­sche, düs­tere Atmo­sphäre mit star­ken Indus­trial-Anlei­hen — ein bedroh­li­cher, kathar­ti­scher Sound. Ihren fina­len Fokus erhal­ten die Stü­cke am Misch­pult von Shawn Ever­ett (Slow­dive, SZA, Alv­vays, the Kil­lers, Yeah Yeah Yeahs). Wolfe möchte mit dem Album , wie schon der Titel belegt, ver­deut­li­chen, dass Hei­lung kein linea­rer, son­dern ein zykli­scher Pro­zess ist. Hierzu sagt die Sän­ge­rin: „Es ist eine Platte über das ver­gan­gene Ich, das dem gegen­wär­ti­gen Ich die Hand reicht, das dem zukünf­ti­gen Ich die Hand reicht, um Ver­än­de­rung, Wachs­tum und Füh­rung her­bei­zu­ru­fen. Es ist eine Ein­la­dung, zu sei­nem inners­ten Ich vor­zu­drin­gen.“ Das klingt dann doch sehr ver­kopft, was man den Songs aller­dings nicht anhört. Ihre Sounds trans­por­tie­ren kon­ge­nial ihre Inhalte. Samples lösen sich auf, um wie­der neu auf­zu­ste­hen, schwere Gitar­ren ver­lie­ren sich in Trip-Hop-Breaks, dröh­nen­der Indus­trial paart sich mit gehauch­ten Lyrics, der Gesang ist sowohl gedämpft als auch schwebend. 

Altes vergeht, Neues entsteht

Stän­dig ver­än­dert sich die Aus­rich­tung der Tracks und ent­spre­chend eine Text­zeile im ener­gi­schen, düs­te­ren Ope­ner „Whis­pers In The Echo Cham­ber“: „Aber du kennst nur den, der ich war / Seit­dem habe ich tau­send Häute abge­wor­fen / Ein Fluch auf das Mons­ter von mehr / Die­ser Scheiß defi­niert mich nicht mehr”. (Im sel­ben Track badet sie „im Blut des­sen, was [sie] ein­mal war.“) Das Alte ver­schwin­det, es ent­steht etwas voll­kom­men Neues. Im fol­gen­den „House Of Self-Undo­ing“ beschwört Wolfe zu einem voran pre­schen­den Post-Hard­core-Schlag­zeug die Sehn­sucht, voll­kom­men unge­bun­den zu sein. Der rast­lose Sound die­ses Tracks unter­streicht die Lyrics des Songs: „I desire to dis­solve, be redone”. In „Unseen World“ tau­chen plötz­lich ori­en­ta­lisch klin­gende Melo­die­flä­chen auf, die sich an den unzäh­li­gen ande­ren Klang­schich­ten rei­ben. Das anschlie­ßende „Plan In The Sun” besticht als Bal­lade mit zar­ten Strei­cher­flä­chen und leich­ten Kla­vier­pas­sa­gen, ein wie­der­keh­ren­der, düs­te­rer Elec­tro-Indus­trial ver­hin­dert dabei allzu Beschau­li­ches. Der Clo­ser „Dusk“ beginnt rau­chig und sinn­lich und endet in sägen­dem, psy­che­de­li­schem Gitar­ren­schred­der, wäh­rend Wolfe fleht „Don’t give me up / Don’t let me go“. Also ich werde sie sicher nicht fal­len las­sen, die­ses Album hat nun­mehr einen fes­ten Platz in mei­ner Playlist!