Ein Fan dreht einen Film über „seine Band“

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Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin

Regie: Charly Hüb­ner
Genre: Doku­men­tar­film
Länge: 95 min
Film­start: 1. Okto­ber 2024 

Man kann sich fra­gen, wie die Band Ele­ment of Crime in die­sen Blog gera­ten konnte. Die Frage ist berech­tigt, denn die Band taucht tat­säch­lich in kei­ner mei­ner Play­lists auf, ander­seits sind die Ber­li­ner fest im Canon deut­scher Indie-Bands ver­an­kert und haben irgend­wie auch eine Art Kult­sta­tus. Auch kennt man Front­mann Sven Rege­ner als Schrift­stel­ler. So ver­öf­fent­lichte er 2001 sei­nen ers­ten Roman, „Herr Leh­mann“, der die letz­ten Monate vor dem Mau­er­fall in Ber­lin-Kreuz­berg aus der Sicht des Knei­pen­mit­ar­bei­ters Frank Leh­mann beschreibt. Wei­tere lus­tig-hin­ter­grün­dige Romane wie „Magi­cal Mys­tery“ oder auch „Glit­ter­schnit­ter“ folg­ten. Und dann war da noch Gabi, die meinte, den Film könnte man sich doch mal anschauen. Was wir dann auch taten. Daher hier eine kurze Review:

„Ele­ment of Crime — Wenn es dun­kel und kalt wird in Ber­lin“ – so der Titel – ist eine Doku­men­ta­tion über eine Mini-Tour­nee der Ber­li­ner Kult-Band Ele­ment of Crime durch die Haupt­stadt – eine Tour­nee, die eigens für die­sen Film orga­ni­siert wurde und zu Orten führt, zu denen die Band in ihrer 40jährigen Band­ge­schichte eine beson­dere Bezie­hung ent­wi­ckelt hat. Die Regie über­nom­men hat dabei ein ganz beson­de­rer, lang­jäh­ri­ger Fan der Band: Charly Hüb­ner. Hüb­ner hat bereits bei einem ande­ren Film eng mit Front­mann Rege­ner zusam­men­ge­ar­bei­tet. Im Spiel­film „Magi­cal Mys­tery oder: Die Rück­kehr des Karl Schmidt“. Er spielte die Haupt­rolle, Rege­ner schrieb das Dreh­buch. Jetzt also quasi ver­tauschte Rol­len, wobei Hüb­ner sich ange­nehm zurück­hält und sei­ner Arbeit mit viel Fein­ge­fühl nach­kommt. Wir sehen die Mau­er­stadt Ber­lin zu Zei­ten des Punks, erle­ben das Ende der Neuen Deut­schen Welle und erfah­ren, dass der Name der Band auf den ers­ten Kino­film des däni­schen Regis­seurs Lars von Trier zurück­geht. Dabei ist die Erzäh­lung nie nost­al­gisch, äußerst unter­halt­sam und natür­lich durch­zo­gen mit vie­len Live-Mit­schnit­ten. Kann ich den Film also emp­feh­len? Für Fans unbe­dingt, alle ande­ren wer­den sich aber sicher auch nicht lang­wei­len. Mich hat die­ses viel­schich­tige, char­mante Por­trait in mei­nem Ein­druck bestärkt, dass Ele­ment of Crime eine authen­ti­sche, lei­den­schaft­li­che Band mit Hal­tung sind. Super! In meine Play­list wer­den sie es den­noch nicht schaf­fen. Nicht meine Tasse Kaffee.

Das letzte Wort geht an Sven Rege­ner selbst: „Ein Film über uns und dann auch noch auf Tour­nee, das hat etwas von Tier­film und wir dann die Tiere, da muss man auf einen guten Regis­seur hof­fen und das ist Charly Hüb­ner. Wir wuss­ten, er liebt die Band, wir ver­trau­ten ihm und wir hat­ten Recht damit. Der Film ist toll, ganz anders, als erwar­tet, und das sind immer die bes­ten Filme.“

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