Maria Basel & Jonas David
7. November 2024 • Wohnzimmer, Mönchengladbach
Ganz überraschend flattert ein Konzerthinweis in meine Mailbox: Alex und Georg laden mal wieder in die Beckersstrasse in Mönchengladbach zu einem Wohnzimmer-Konzert ein. Sie haben die Singer-Songwriter Maria Basel und Jonas David zu Gast. Beide kommen aus Wuppertal und sind eigentlich als Solokünstler*in aktiv. Für eine kleine Wohnzimmer-Tournee durch die Republik haben sie sich jedoch zusammengefunden und unterstützen sich bei der Interpretation ihrer Eigenkompositionen gegenseitig, statt nacheinander aufzutreten. Tatsächlich kenne ich keinen Song von ihnen, dennoch freue ich mich auf das Konzert im heimeligen Wohnzimmer von Alex und Georg. Konzerte in diesem Rahmen waren bisher immer ein bleibendes Erlebnis. Und diesmal will auch Gabi mitkommen. Also auf ins benachbarte Mönchengladbach.
Perfekt ins Licht gesetzt
Wie immer startet der Konzertabend im Garten mit einer Flasche Bier. Die Feuerschale ist auch schon entzündet, schließlich ist es kalt und dunkel. Irgendwann kurz nach acht wird es dann im geräumigen Wohnzimmer deutlich enger. Rund 40 Personen haben sich eingefunden und finden Platz auf den vielen zusammengetragenen Stühlen und Bänken. Sie haben eine gute Sicht auf eine kleine, pittoreske Bühne, dekoriert mit alten, leicht schrulligen Lampenschirmen, die mit ihrer warmen Ausstrahlung diesen Abend perfekt ins Licht setzen. Zwischen Bücherregal und CD-Sammlung finden neben einem Rhodes-Keyboard auch eine Bassdrum mit großem Becken und einem Drum-Pad-Set sowie zwei Gitarren und ein Flügelhorn ihren Platz. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Georg nimmt Maria Basel hinter dem Keyboard Platz, Multiinstrumentalist Jonas David sitzt am Drumset – und ein melancholischer, atmosphärischer Konzertabend nimmt seinen Lauf. Die beiden weisen nicht darauf hin, welcher Song von wem stammt, aber man merkt es ohnehin daran, wer die Vocals übernimmt, während der/die jeweils andere die Backing-Vocals beisteuert. Hin und wieder legen sie mit Hilfe von Loops auch mehrere Schichten ihrer Stimmen übereinander und erzeugen mit leichten Verzerrungseffekten einen schwebenden, atmosphärischen Klang. So gewinnen ihre Songs zusätzlich an Tiefe und Raum. Musikalisch harmonieren die klassisch ausgebildete Pianistin und der Autodidakt hervorragend miteinander.
Melancholische Klänge zwischen Folk und Pop
Beide haben ihr musikalisches Zuhause irgendwo zwischen Folk und Pop, mit Vorlieben für elektronische Klänge. Dabei bewegen sie sich auf ähnlichen melancholischen Pfaden. Irgendwann zitiert Jonas Thom Yorke (Radiohead, The Smile), der es als Gefahr ansieht, wenn melancholische, nachdenkliche Musik kein Publikum mehr findet. Dem können alle nur zustimmen. Jonas ist es auch, der immer mal wieder das Publikum anspricht, mit Anekdoten aufwartet oder über das Finden eines guten Songs sinniert. Gegen Ende fragt er: „Gibt es irgendjemanden, dem das jetzt alles so gar nicht gefallen hat?” Erwartungsgemäß lässt sich niemand finden. Mit „Pull“ spielen die beiden dann noch einen älteren Song von Jonas David, in dem er einmal mehr mit leichtem Falsettgesang seine verletzliche und sanfte Stimmqualität beweist. Ähnliches gilt für Maria Basel: Auch sie überrascht mit ihrem stimmlichen Reichtum und ihrer Fähigkeit, Emotionen authentisch und intensiv zu vermitteln. Als Zugabe folgen noch zwei echte Highlights: Von Maria Basel der Track „The Climb“ mit einem wunderschönen A‑cappella-Teil in der Mitte und einem längeren elektronischen Distortion-Fade-Out. Jonas Davids Track „The Day“ – wie „Pull“ aus dem 2017er Album „Five Stones“ – beendet einen wunderbaren Konzertabend, der wie immer um die Feuerschale im Garten ausklingt. Vielen Dank an Georg und Alex, die das alles wieder einmal möglich gemacht haben, an Uwe, der für einen hervorragenden Sound gesorgt hat, und natürlich an Maria und Jonas für ihre emotionale Show.
Hier noch ein paar Impressionen: