Eine weitere Kultband verlässt Spotify

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Fuck Spotify — auch die Kultband King Gizzard & the Lizard Wizard zieht ihren gesamten Musikkatalog von Spotify ab – und veröffentlicht gleichzeitig zwei neue Demo-EPs.

King Giz­zard & the Lizard Wizard – wer sie kennt, weiß: Diese aus­tra­li­sche Psych-Rock-Maschine schläft nie. Alben, EPs, Live-Mit­schnitte – die Ver­öf­fent­li­chun­gen der Band spren­gen seit Jah­ren alle Maß­stäbe. Doch wer ihre Klang­wel­ten bis­her auf Spo­tify ent­deckt hat, schaut nun in die Röhre. Fast der gesamte Kata­log der Band ist von der Platt­form ver­schwun­den. Und das nicht etwa wegen eines neuen Deals oder eines PR-Stunts. Son­dern aus Überzeugung.

Millionen für Waffen, kein Platz für Musik

Der Aus­lö­ser? Daniel Ek – Spo­tify-Chef und Mit­grün­der – steckt mit sei­nem Invest­ment­fonds Prima Mate­ria tief im Rüs­tungs­sek­tor. Beson­ders im Fokus: das Start-up Hel­sing“, das KI-gestützte Soft­ware für mili­tä­ri­sche Ein­sätze ent­wi­ckelt. Seit 2021 flie­ßen Mil­lio­nen in die Firma – zuletzt rund 600 Mil­lio­nen Euro. Für King Giz­zard ein abso­lu­tes No-Go. Die Band ließ Taten spre­chen. Statt gro­ßer Worte gab’s ein deut­li­ches Fuck Spo­tify“ bei der Ankün­di­gung eines neuen Demo-Albums – exklu­siv auf Band­camp. Auf Insta­gram leg­ten sie nach und erklär­ten ihre klare Hal­tung gegen Krieg und Waf­fen­tech­no­lo­gie. Und sie sind nicht allein: Auch Acts wie Deer­hoof und Xiu Xiu ver­las­sen das Strea­ming-Schiff – aus den­sel­ben Gründen.

Unabhängig und unbequem – aber nicht jeder kann das

Anders als viele ihrer Kolleg*innen sind King Giz­zard unab­hän­gig von gro­ßen Labels. Sie ver­öf­fent­li­chen über ihre eige­nen Kanäle – Flight­less, KGLW und ℗Doom – oder auch über Band­camp und kön­nen sich daher einen radi­ka­len Schritt wie die­sen leis­ten. Für junge oder algo­rith­misch benach­tei­ligte Künstler*innen ist das deut­lich schwie­ri­ger. Ein Umstand, den Joyful Noise-Label­grün­der Karl Hof­stet­ter eben­falls kri­tisch sieht: Viele Künstler*innen hän­gen am Spo­tify-Tropf, obwohl es ihnen kaum etwas bringt – außer Reich­weite.“ Was bleibt, ist ein deut­li­ches Zei­chen: Wenn selbst erfolg­rei­che Bands mit Mil­lio­nen­pu­bli­kum die Platt­form ver­las­sen, weil sie nicht mehr mit den ethi­schen Grund­wer­ten ver­ein­bar ist, dann steckt mehr dahin­ter als Idea­lis­mus. Viel­leicht ist es Zeit, unsere Musik­kon­sum­ge­wohn­hei­ten zu über­den­ken – und zu hin­ter­fra­gen, wem wir mit jedem Stream unser Geld geben. Es gibt ja noch andere Strea­ming-Mög­lich­kei­ten – am bes­ten natür­lich ist: die Musik über die band­ei­ge­nen Kanäle erwerben.

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