Train Dreams“: Titelsong von Nick Cave

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Nick Cave komponiert den Titelsong zu der neuen Netflix-Produktion Train Dreams“ – The National-Gitarrist Bryce Dessner ist für den gesamten Soundtrack verantwortlich.

Dem The Hol­ly­wood Repor­ter in einem Inter­view, wie die enge Zusam­men­ar­beit mit den bei­den Aus­nah­me­mu­si­kern ver­lief – und warum das Ergeb­nis ein Stück Musik ergab, das genauso zeit­los wie ner­ven­zer­rei­ßend ist. Den Titel­song schrieb und per­formt Nick Cave; pro­du­ziert wurde er von Luis Almau und ist nun im Abspann des Films zu hören.

Ein Stück Zeitgeschichte

Clint Bent­leys Film basiert auf einer Novelle des 2011 ver­stor­be­nen Autors Denis John­son – einem von Caves Lieb­lings­bü­chern. Erzählt wird die Geschichte von Robert Grai­nier, einem Holz­fäl­ler und Eisen­bahn­bau­ar­bei­ter, des­sen Leben von den Umbrü­chen der begin­nen­den Indus­tria­li­sie­rung und von per­sön­li­chen Ver­lus­ten geprägt ist. Novelle und Film zeich­nen das Bild eines ein­fa­chen Lebens, das von den gro­ßen Umwäl­zun­gen der Zeit beein­flusst wird. Über die Idee, Cave ins Boot zu holen, sagt Bent­ley: Als wir über einen Song nach­dach­ten, war Nick für mich der per­fekte Künst­ler. Aber ich wusste, er war kurz vor einer Tour – ich hatte daher nicht erwar­tet, dass er Zeit fin­den würde.“

Spontane Zusage

Doch Cave war nach der Film­pre­miere im Januar beim Sun­dance Film Fes­ti­val so inspi­riert, dass er spon­tan zusagte. Inner­halb kür­zes­ter Zeit ent­stand eine düs­tere, poe­ti­sche Bal­lade, die zwi­schen Flüs­tern und Weite schwebt. Ich wusste, er würde etwas Schö­nes schaf­fen, aber das Ende des Films ist so zart, dass ein fal­scher Ton alles zer­stört hätte“, erklärt Bent­ley. Nick und ich waren vom ers­ten Moment an auf der­sel­ben Wel­len­länge.“ Für den Regis­seur war es über­wäl­ti­gend“, als Cave ihm erste Zei­len vor­las: Ich war ein­fach hin und weg. Ich bin seit Jah­ren Fan – und plötz­lich sprach ich mit ihm über Leben und Kunst, wäh­rend er mir Lyrics vor­las, die er für mei­nen Film geschrie­ben hatte.“ Er fügte hinzu, dass die Zusam­men­ar­beit zwi­schen Cave und Dess­ner rei­bungs­los ver­lief. Sie waren beide künst­le­risch sehr offen“, sagte er. Die Kla­vier­mu­sik, die Bryce als Grund­lage für den Song lie­ferte, wirkt wie eine Erwei­te­rung sei­ner groß­ar­ti­gen Par­ti­tur, und Nicks Texte schei­nen sich dar­aus ganz natür­lich zu ent­wi­ckeln. Dank die­ser Zusam­men­ar­beit fühlt sich alles so natür­lich und aus einem Guss an.“

Zwischen Flüstern und Weite

Der Song läuft nun über die End­cre­dits, erscheint digi­tal am 7. Novem­ber (Vinyl folgt am 14.) zusam­men mit Dess­ners Score. Vor­her macht der Film noch Sta­tion beim Toronto Inter­na­tio­nal Film Fes­ti­val – inklu­sive eines Live-Pod­cast-Auf­tritts von Wil­liam H. Macy – bevor er am 21. Novem­ber auf Net­flix star­tet. Cave bleibt unbe­re­chen­bar: poe­tisch, rockig, zart und wuch­tig zugleich – genau wie das Leben der Haupt­fi­gur. Für Bent­ley ist klar: Nick ist ein sel­te­ner Künst­ler, den ich zutiefst bewun­dere. Es gibt kein typi­sches Nick-Cave-Lied – er hat Songs über alles, was unser Leben aus­macht. Diese Tiefe war genau das, was der Film brauchte.“ Und so wird Train Dreams“ nicht nur von Bil­dern und Dia­lo­gen getra­gen – son­dern auch von einer Stimme, die klingt, als hätte sie immer schon dazugehört.

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