Universal Music Group hat eine Einigung mit der KI-Plattform Udio erzielt – und öffnet damit erstmals Teile ihres Katalogs für das Training von Künstlicher Intelligenz. Was nach Technik klingt, markiert einen Wendepunkt für die Musikindustrie: Die bislang oft konfrontative Beziehung zwischen Labels und KI-Entwicklern bekommt neue Regeln.
Vom Rechtsstreit zum Modellfall
Ausgangspunkt war ein Streit: Udio soll geschützte Aufnahmen ohne Genehmigung zum KI-Training genutzt haben. Statt weiter zu klagen, wählte Universal nun den Weg der Kooperation – und liefert lizenzierte Musikdaten, die künftig in einer kontrollierten Plattform genutzt werden dürfen. Nutzerinnen sollen dort mit autorisierten Werken experimentieren können, während Künstlerinnen an den Erlösen beteiligt werden.
Kontrolle statt Chaos
Der Deal gilt als Signal: Rechteinhaber behalten die Kontrolle, statt ihre Songs unkontrolliert in fremde Datensätze rutschen zu sehen. Für die Branche könnte das zum Standard werden – als geregeltes Modell, das Transparenz schafft und Beteiligung ermöglicht. Doch Kritiker*innen warnen vor einem „Walled Garden“: Die erzeugte KI-Musik bleibt innerhalb der Plattform und darf nicht frei weiterverwendet werden.
Zwischen Chance und Risiko
Was wie ein Fortschritt klingt, wirft neue Fragen auf: Wie fair ist die Vergütung? Wie viel Einfluss behalten Künstler*innen über Stimme, Stil oder Sample-Nutzung? Klar ist: KI-Musik ist nicht mehr bloß Bedrohung, sondern mittlerweile Teil der offiziellen Musikökonomie. Mit der UMG-Udio-Vereinbarung verschiebt sich die Grenze zwischen Technologie und Kreativität. KI wird nicht länger gegen die Musikindustrie arbeiten, sondern mit ihr – zumindest theoretisch. Ob das Ergebnis kreative Freiheit oder algorithmische Massenware wird, entscheidet sich erst, wenn die ersten Songs aus diesem neuen System in unseren Playlists landen. Zu befürchten bleibt: Das die musikalische Kreativität auf der Strecke bleibt.

