Glyders wurden in Chicago 2014 von Gitarrist und Sänger Joshua Condon und Bassistin Eliza Weber gegründet und entwickelten sich in den letzten Jahren mit ihrem eigenständigen Mix aus Boogie-Rock, krautigem Garage-Rock, Psychedelia und Einflüssen oldstyle Countrys zu einer spannenden Underground-Band der Chicagoer Szene, wobei sie sich Zeit nahmen, einige EPs („DIM“ und „Lend a Hand“) selbst zu veröffentlichen bis sie 2023 bei Drag City ihr gefeiertes Debütalbum „Maria’s Hunt“ herausbrachten. Ergänzt um Schlagzeuger Joe Seger folgt nun das Album „Forever“ – wie kontinuierliche Weiterentwicklung ihres coolen, zeitlosen Stils.
It’s time to realize
That I’m in it for the rest of my life
And while I ain’t got no money
I just wanna have a ball
Textausschnitt aus „Stone Shadow”
Mit ihrem zweiten Album „Forever“ zeigen sich Glyders als frisch formiertes Power-Trio, das sich mit viel Groove und Gefühl in die Wurzeln des Rock wirft – ohne je ins Retro-Klischee abzubiegen. Die 37 Minuten wurden im eigenen Studio „G“ in Chicago eingespielt und von Cooper Crain eindrucksvoll abgemischt. Das Ergebnis ist ein Mix aus Boogie-Rock, Psychedelia und einem Schuss New-Wave-Nonchalance: ein Sound, der sich dem Zeitgeist widersetzt und gerade dadurch so einladend wirkt.
Starke Singles, starkes Statement
Bereits die Vorab-Single „Stone Shadow“ macht klar, dass Glyders auf Forever keine halben Sachen machen. Der Song ist ein unaufhaltsamer Stomper, getragen von schimmernden Synths, schnellen Gitarren und einem Groove, der vor Lebenslust strotzt: „Ain’t got no money /I just wanna have a ball“. Aber auch kämpferische Zeilen finden Platz: „I’m in it for the rest of my life“. Den eigentlichen Einstieg ins Album markiert jedoch „Super Glyde“ – ein treibendes Statement mit kräftigem Drive. Der Song setzt sofort den Ton: Hier spielt eine Band, die ihre Wurzeln kennt, sie aber mit frischer Energie neu auslegt. Ein toller blues-getränkter Boogie-Woogie voller psychedelischer Energie
Zwischen Road-Trip und Rockclub
Pulsierende Rhythmen, rohe Rock’n’Roll-Attitüde und eine lässige Vintage-Orgel prägen „Hard Ride“, einen echten Energieschub und vielleicht den direktesten Track des Albums. „New Realm“ dagegen zeigt Glyders von ihrer melodischen Seite, getragen von luftigen Arrangements und introspektiven Momenten. Kurz und überraschend taucht „RTZ“ auf – eine kleine rhythmische Skizze, die gerade durch ihre Kürze hängen bleibt.
Zeitloser Rock im psychedelischen Feuer
Glyders bewegen sich souverän im Grenzgebiet zwischen Garage, Americana und psychedelischen Gitarrenlinien. Alles wirkt angenehm entschlackt: trockene Drums, wobbelnder Bass, schnörkellose Gitarren. Forever lebt vor allem von seiner Stimmung – einem warmen, leicht nostalgischen Flackern, das nie rückwärtsgewandt wirkt. Die Songs haben etwas von einer nächtlichen Autofahrt, bei der die Straße immer weiter und der Kopf immer freier wird.
Ein stilles Glühen
„Forever“ schreit nicht nach Aufmerksamkeit. Es glüht. Und brennt sich mit jedem Durchlauf tiefer ins Ohr. Für Hörer*innen, die zeitlosen, erdigen Rock mit psychedelischen Schattierungen schätzen, ist dieses Album ein kleiner Schatz. Glyders erzählen ihre Geschichte mit Herzblut, Selbstbewusstsein und einer Energie, die weit über Chicago hinausstrahlt.


