Abwärts gibt Tod ihres Frontmans bekannt

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Montag klopft es an der Tür, Und Arafat steht neben dir – eine Zeile für die Ewigkeit. Frank Z., Sänger der Band Abwärts und Verfasser eben dieser Zeile, verstarb mit 66 Jahren.

Am 12. Januar war auf dem Face­book-Pro­fil der Deutsch­punk-Band Abwärts zu lesen: „Mit bedrück­tem Her­zen müs­sen wir euch heute eine trau­rige Nach­richt über­brin­gen. Frank Z. lei­det an Pro­sta­ta­krebs, es han­delt sich um eine schon lange Jahre bestehende Erkran­kung, die jetzt lei­der in ein Hard­core-Sta­dium gera­ten ist. Es steht gesund­heit­lich aktu­ell nicht gut um ihn.” Die bevor­ste­hende Tour musste abge­sagt wer­den, aber er sei „ein Kämp­fer, und wir sind zuver­sicht­lich, dass er diese Her­aus­for­de­rung mit der glei­chen Ent­schlos­sen­heit ange­hen wird, die er auf der Bühne zeigt.“ Nur fünf Tage spä­ter gab die Band den Tod ihres Sän­gers bekannt: „Mit tie­fer Trauer und schwe­rem Her­zen müs­sen wir euch die Nach­richt über­brin­gen, dass Frank Z. ges­tern ver­stor­ben ist.” Und wei­ter: „Wir trau­ern um einen außer­ge­wöhn­li­chen Künst­ler, Musi­ker und Freund.” Frank Zie­gert, wie der Front­man mit bür­ger­li­chem Namen heißt, wurde 66 Jahre alt. 

Die politischen und sozialen Moralisten des Punkrock

Der ursprüng­lich aus Bochum stam­mende Schrift­set­zer grün­det Abwärts 1979 mit Frank-Mar­tin Strauß, Joa­chim Osiek und Axel Dill. Die legen­däre Ham­bur­ger Punk-Band zählt zum Urge­stein deutsch­spra­chi­ger Punk­mu­sik und prägt die Ent­wick­lung einer gan­zen Szene. 1980 erscheint nach eini­gen Beset­zungs­wech­seln ihre Debüt-EP „Com­pu­ter­staat” und mit dem Titel­track auch ihr wohl bekann­tes­ter Song, aus dem auch oben genannte Zeile stammt. Im glei­chen Jahr erscheint dann das Debüt­al­bum „Amok Koma“, das mit sei­nen direk­ten, kri­ti­schen Tex­ten und sei­nem kna­cki­gen Wave-Punk-Sound auch heute noch zu den bes­ten Punk­plat­ten über­haupt zählt. Mit „Der Wes­ten ist ein­sam“ (1982) ver­öf­fent­licht die Band ihr zwei­tes Album dann sehr zum Miss­fal­len der Fan­ge­meinde bei einem Major-Label. Etwas spä­ter ver­las­sen die Band­mit­glie­der Mark Chung und FM Ein­heit die Band, um die Ein­stür­zen­den Neu­bau­ten zu ver­stär­ken. Obwohl der kom­mer­zi­elle Erfolg weit hin­ter der künst­le­ri­schen Aner­ken­nung zurück­bleibt, blei­ben Abwärts beharr­lich ihrem wut­ge­la­de­nen und ener­ge­ti­schen Punk-Sound treu, auch wenn gele­gent­lich Ein­flüsse ande­rer Gen­res wie Indus­trial oder auch Heavy Metal deut­lich wer­den. Ihre letz­ten bei­den Alben sind „Kraut­rock“ aus 2014 und „Super­fu­cker” aus dem Jahr 2023.

Zahlreiche Wegbegleiter und Fans trauern um Frank Z.

Zahl­rei­che Musiker*innen und Weggefährt*innen betrau­ern den Tod des Musi­kers und so spricht Jan Mül­ler von Toco­tro­nic sicher für viele Mit­strei­ter und Fans, wenn er auf Insta­gram mit­teilt: „Ich trauere um Frank Z und kann es kaum fas­sen, dass er so früh gestor­ben ist. … Er war ein Mensch der Sorte rauhe Schale — wei­cher Kern. Das klingt nach Kli­schee, aber so habe ich ihn erlebt. Ich werde neue Lie­der von Abwärts und ihre Kon­zerte ver­mis­sen. Ruhe sanft Frank!.”