Axel Fischbacher Trio
26. Oktober 2025 • Sassafras, Düsseldorf
Von Anfang an lag dieser Abend irgendwo zwischen Wohnzimmer und Jazzkeller – vertraut, warm und doch voller Spannung. Petra und Manfred hatten ins Düsseldorfer Sassafras geladen, zu einem nicht-öffentlichen Konzert des Axel Fischbacher Trios. Ein privater Abend für Freunde, eine kleine, eingeschworene Runde, Jazzliebhaber unter sich – und genau das machte die Atmosphäre so besonders.
Filmischer Auftakt in der Abbey Road
Bevor überhaupt eine Note live erklang, tauchten die Gäste in eine andere Welt ein: Auf der Leinwand lief der Entstehungsfilm zu „THE LONDON SESSION“, die das Trio in den legendären Abbey Road Studios mit der Direct-to-Disc-Schneidemaschine „Neumann VMS 80″ aufgenommen hatte. Schon das allein ließ die Herzen von Jazzern und Musiknerds höherschlagen. Bei dieser Aufnahmetechnik wird die Musik in Echtzeit und ohne Zwischenschritte direkt auf eine Lackfolie geschnitten – live und in einem einzigen Durchgang. Eine nachträgliche Bearbeitung ist ausgeschlossen, das Ergebnis ist ein unmittelbarer, authentischer Klang – ohne digitale Netze, ohne Sicherheitskopie. Diese Direktheit und dieser Mut zum Risiko bildeten den perfekten Auftakt für das folgende Konzert.
Drei Musiker, ein Gespräch
Und das Trio setzte genau dort an, wo der Film aufgehört hatte: bei der puren, unverfälschten Energie des Augenblicks. Axel Fischbacher an der Gitarre – präzise, melodisch, freigeistig. Sein Spiel war gleichermaßen Gespräch und Erzählung, ein Dialog mit sich selbst, den Mitspielern und dem Publikum.
Am Kontrabass überzeugte Nico Brandenburg, einer der gefragtesten Bassisten Deutschlands, mit Genuss und tiefem Groove. Tim Dudek glänzte am Schlagzeug – mal als präziser Rhythmusgeber, mal mit kraftvollen, brillanten Soli. Das Besondere an diesem Trio: Jeder bekommt Raum, alle finden immer wieder mühelos zusammen. Zwischen Swing, Fusion und freien Passagen entsteht so ein fließender Dialog – ein Gespräch unter Musikern, bei dem das Publikum gebannt zuhört.
Von „Lobby Call“ bis „Habakuk“
Natürlich spielte das Trio die Stücke, die bereits im Video erwähnt wurden: von „Lobby Call“ über „Like a Blackbird’s Heart“ bis hin zu „Habakuk“, einer musikalischen Referenz an eine Max-Ernst-Skulptur in Düsseldorf. Das Publikum wollte mehr – und bekam es: Die Zugabe kam mit deutlichen Rock’n’Roll-Anleihen daher und entließ die Zuhörer mit einem breiten Grinsen in die Nacht.
Nähe, Klang und Seele
Das Sassafras – ohnehin ein Ort mit Seele – tat sein Übriges. Der enge Raum, das gedämpfte Licht, das leise Klirren von Gläsern zwischen den Stücken: alles fühlte sich nach Nähe an. Auch wenn ich kein ausgewiesener Jazz-Kenner und ‑Fan bin, habe ich diesen Abend sehr genossen. Es war ein Konzert voller Virtuosität, Leidenschaft und blindem Verständnis zwischen den Musikern. Eines, das man einfach lieben musste. Vielen Dank, Petra. Vielen Dank, Manfred. Und natürlich: vielen Dank an dieses großartige Trio.




