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Dead Pioneers

Durch­schnitt­li­che Lese­dauer 2 Minu­ten

Dead Pioneers

Die Dead Pio­neers wur­den von dem indi­ge­nen US-Ame­ri­ka­ner Gregg Deal — er gehört zum Pyra­mid Lake Pai­ute Tribe — in Denver/ Colo­rado mehr oder weni­ger zufäl­lig gegrün­det. Gregg Deal arbei­tete an der Per­for­mance „The Punk Pan-Indian Roman­tic Comedy“. Die­ses Werk kon­zen­triert sich auf die Musik, die ihn sein gan­zes Leben lang bewegt hat, und erzählt mit humo­ri­gem Unter­ton, wie Musik Deals Leben von sei­nen frü­hes­ten Erin­ne­run­gen bis in die Gegen­wart beein­flusst hat. Es ist eine Geschichte von Kampf und Über­le­ben und die abschlie­ßende Hei­lung durch die Kraft der Musik. Aus die­sem Pro­jekt ent­stan­den die Dead Pio­neers, zu denen aktu­ell die Gitar­ris­ten Joshua Rivera und Abe Brennan sowie der Schlag­zeu­ger Shane Zwey­gardt gehö­ren — und am Bass agiert kein Unbe­kann­ter: Lee Tesche, der Lead­gi­tar­rist von Algiers. Gemein­sam sind sie tief in der Punk-Ästhe­tik und der DIY-Men­ta­li­tät ver­wur­zelt. Ihre The­men sind harte poli­ti­sche und soziale Fra­gen, in denen auch immer wie­der die indi­gene Her­kunft ihres Lead­sän­gers the­ma­ti­siert wird.

Dead Pioneers Album

Dead Pioneers

Dead Pioneers

Ver­öf­fent­licht: 16. Sep­tem­ber 2023 
Label: Take 5 Records

I don’t speak good pidgin English
Certainly not as good as Johnny Depp did in that movie that one time
I don’t care if you connect with Indian spiritualism

Text­aus­schnitt aus „Bad Indian” von Dead Pioneers

Das selbst­be­ti­telte Debüt­al­bum der Dead Pio­neers erschien am 16. Sep­tem­ber 2023 bei „Take 5 Records“ und wurde in The Blas­ting Room auf­ge­nom­men – einem Stu­dio, das sich mit Haut und Haa­ren dem Punk ver­pflich­tet fühlt, schließ­lich wurde es 1994 von Mit­glie­dern von Des­cend­ents, ALL und Black Flag gegrün­det. Und so zeigt auch gleich der Ein­stiegs­track „Tired“, an wen sich das Album rich­tet: Zu har­ten Gitar­ren­riffs und wüten­den Drums heißt es „Ame­rica is a pyra­mid scheme and you ain’t at the top“, und auch der nächste Track, „We Were Punk First“, macht klar, wo das Herz die­ses Albums schlägt. Auch hier wird klar for­mu­liert: „Hipsters find music been here all along hum­ming music, you’re rui­ning song! It doesn’t mat­ter how often I curse end of the day, we were punk first!“ Die indi­gene Bevöl­ke­rung war also nicht nur zuerst da, son­dern sie sind auch die eigent­li­chen Punks. Die Wut auf die andau­ernde Igno­ranz und die soziale Unge­rech­tig­keit schwingt in jedem Track deut­lich musi­ka­lisch und text­lich mit. Es sind Punk­songs im ganz klas­si­schen Sinn, dass heißt auch, schnell rein in den Track und schnell wie­der raus. „Poli­ti­cal Song“ ist mit sei­nen vier Minu­ten der längste Song. In einem wun­der­bar trei­ben­den Sprech­ge­sang kon­sta­tiert Deal hier: „We poli­ti­cize black and around bodies, Women, Repro­duc­tion Babies in cages, Self iden­ti­fy­ing humans that are told they aren’t human because they don’t fit…“, um dann zu ergän­zen: „By the way, this is not a poli­ti­cal song, It’s pos­si­ble that ever­y­thing we believe is wrong.“ Gele­gent­lich klingt Dead Pio­neers ein wenig nach Minu­temen, jener legen­dä­ren Punk­rock­band um Mike Watt, aber auch Rage Against the Machine kom­men einem in den Sinn. Aber trotz des durch­ge­hen­den Punk-Habi­tus ist es doch ein Album, das über­aus abwechs­lungs­reich ist und in sei­ner eige­nen musi­ka­li­schen Spra­che klare, poli­ti­sche Bot­schaf­ten transportiert.