Deerhoof verlassen Spotify

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Unstrittig, dass Spotify Musiker*innen für ihre Kunst schlecht entlohnt. Die Rockband Deerhoof wendet sich aber aus einem anderen Grund von dem umstrittenen Streamingdienst ab: das Investment von 600 Millionen Euro in militärisch genutzte KI.

Mit kla­ren Wor­ten ver­ab­schie­det sich die US-ame­ri­ka­ni­sche Indie-Rock­band Deer­hoof von Spo­tify – und das nicht etwa wegen schlech­ter Strea­ming­zah­len, son­dern aus tie­fer Über­zeu­gung. In einem aus­führ­li­chen Insta­gram-State­ment kün­digte die Band an, ihre zwölf Alben so schnell wie mög­lich“ von der Platt­form zu ent­fer­nen. Der Grund: CEO Daniel Eks mas­sive Inves­ti­tio­nen in das deut­sche Soft­ware­un­ter­neh­men Hel­sing, das sich auf den Ein­satz von künst­li­cher Intel­li­genz im Rüs­tungs­sek­tor spe­zia­li­siert hat und Sys­teme für auto­nome Droh­nen und Kampf­jets entwickelt.

Eine Frage der Haltung

Wir wol­len nicht, dass unsere Musik Men­schen tötet“, schrei­ben Deer­hoof. Wir wol­len nicht, dass unser Erfolg mit KI-Kampf­tech­no­lo­gie ver­knüpft wird.“ Die Schlag­zeile, dass Ek rund 600 Mil­lio­nen Euro sei­nes Spo­tify-Ver­mö­gens in ein mili­tä­ri­sches KI-Start-up gesteckt hat, sei für die Band der end­gül­tige Wen­de­punkt gewe­sen. Deer­hoof, die seit 1994 für einen ebenso expe­ri­men­tel­len wie poli­ti­schen Indie-Sound ste­hen, sind damit nicht die ers­ten, die sich von Spo­tify abwen­den. Auch Künstler*innen wie Neil Young oder Joni Mit­chell kri­ti­sier­ten in der Ver­gan­gen­heit die Unter­neh­mens­po­li­tik – etwa wegen man­geln­der Trans­pa­renz oder nied­ri­ger Ver­gü­tung. Für Deer­hoof aber geht es um mehr: um Ethik, Inte­gri­tät, Hal­tung – und Verantwortung.

Kein Ort mehr für unabhängige Musik

Spo­tify ist dabei, sich selbst die Toi­lette run­ter­zu­spü­len“, heißt es wei­ter in ihrem State­ment. Die Platt­form sei längst kein Ort mehr für unab­hän­gige Musik, son­dern ein ver­hass­ter Daten­er­fas­sungs­be­trug, der sich als Musik­un­ter­neh­men tarnt“. Zugleich zeigt die Band Ver­ständ­nis für Kolleg*innen, die auf Spo­tify ange­wie­sen sind. Sie selbst hät­ten das Pri­vi­leg, mehr über Tour­neen zu ver­die­nen und könn­ten sich den Aus­stieg leis­ten. Dass ihre Labels den Schritt mit­tra­gen – trotz finan­zi­el­ler Ein­bu­ßen – sei für Deer­hoof keine Selbst­ver­ständ­lich­keit. Und was ist mit der viel­be­schwo­re­nen Ent­deck­bar­keit“ durch Spo­tify? Auch das Argu­ment las­sen Deer­hoof nicht gel­ten. Wir sind kein Unter­neh­men, das wach­sen oder die Welt erobern will“, schrei­ben sie. Wenn der Preis dafür ist, dass Olig­ar­chen den Glo­bus mit com­pu­ter­ge­steu­er­ten Waf­fen fül­len, ver­zich­ten wir lie­ber.“ Unwahr­schein­lich, dass ihr Bei­spiel Schule macht. Zu viele Künstler*innen sind von der Ver­brei­tung ihrer Musik über den Strea­ming­dienst abhängig…

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