Die Wilde Jagd ist ein Musikprojekt der beiden Düsseldorfer Ralf Beck und Sebastian Lee Philipp, die sich im über die Landesgrenzen hinweg bekannten Salon des Amateurs kennenlernten. Mittlerweile lebt Lee Philipp in Berlin und führt das Projekt fort. Mit minimalistischer, düsterer Intensität webt die Musik von Die Wilde Jagd ein dichtes und atmosphärisches Netz aus Drama, Romantik, Ekstase und Melancholie.
Die Wilde Jagd – der Name spielt auf eine europäische Volkssage an, in der eine Horde wilder Geister als Vorboten großen Unheils über den Himmel jagt. Düstere, minimalistische und zuweilen hypnotische Klänge erwarten die Hörer*innen von „Uhrwald Orange“, dem Nachfolger des ersten, selbstbetitelten Albums „Die Wilde Jagd“ aus dem Jahr 2015.
Die Wilde Jagd
Uhrwald Orange
Veröffentlicht: 6. April 2018
Label: bureau‑b
Textausschnitt aus „2000 Elefanten”
Dumpfes Licht verhüllt den Raum — Feuer färbt das Blond zu Braun
Rüssel tönen ein zum Klang — Den der Mann im Mohnfeld sang
Hold bist Du ein Leben lang — Keturah dem Abraham
Natürlich denkt man bei „Uhrwald Orange“ direkt an den deutschen Titel eines Stanley-Kubrick-Klassikers – und natürlich ist das auch leicht spleenig. Aber diese Durchgeknalltheit setzt sich dann auch in den Lyrics fort. Man fragt sich: Ist das Dada, spricht da das Unterbewusstsein oder sind es einfach die Drogen? Auf jeden Fall ist es unterhaltsam und amüsant. Musikalisch lässt sich das Ganze wohl als eine Mischung aus Neo-Krautrock und Electronica bezeichnen.
Und unwillkürlich stellt man sich die Frage: „Wie lang darf ein Loop sein?” Nun ja, wenn er gut genug ist und schön groovt, spielt Zeit eigentlich keine Rolle. Schon der sehr krautige und beinahe achtminütige Opener „Wah Wah Wallenstein“ beweist, dass die Band über ein sehr gutes Gespür für Rhythmik verfügt und trotz vermeintlicher Monotonie zu heftigem Kopfnicken einlädt. Easy Listening ist das nicht! Es hat beinahe etwas soghaftes: Irgendwann lässt man sich fallen und versinkt ganz im Labyrinth der Klänge aus repetitiven Gitarrenloops und klaren Beats.