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Folly Group

Down There!

Angeb­lich ent­stand die Folly Group im betrun­ke­nem Enthu­si­as­mus auf einer nächt­li­chen U‑Bahn-Fahrt, fortan spiel­ten Sean Har­per (Gesang, Schlag­zeug), Louis Milb­urn (Gitarre) und Tom Doh­erty (Bass) regel­mä­ßig Shows in Ver­an­stal­tungs­or­ten wie The Old Blue Last und The Wind­mill in Süd­lon­don. Irgend­wann stieß Per­kus­sio­nist Kai Akinde-Hum­mel hinzu und ver­än­derte durch sein Schlag­zeug­spiel den Sound der Band grund­le­gend. Gemein­sam mit Sän­ger und Schlag­zeu­ger Sean Har­per schuf er einen viel­schich­ti­gen, trei­ben­den Rhyth­mus, der so prä­gend für diese Band ist.

Folly Group, Down there!

Folly Group

Down There!

Ver­öf­fent­licht: 12. Januar 2024
Label: So Young Records

Shapes over the tree line scatter shadows on the Earth
Cast a caustic disposition, lasting the cradle to the urn

Text­aus­schnitt aus „I’ll Do What I Can”

Nun ist am 12. Januar das Debüt­al­bum „Down There!” via So Young Records erschie­nen und bekommt auch gleich erste Lor­bee­ren der Musik­kri­tik. Gelobt wird vor allem – na klar – das kom­plexe, dyna­mi­sche Per­kus­si­onspiel aber auch die ein­zig­ar­tige Ver­schmel­zung von Post-Punk, Dub und Trip-Hop mit einem Hauch von Jazz und Dance. Und tat­säch­lich bie­tet das Album für ein Debüt einen sehr aus­ge­reif­ten, kom­ple­xen Sound: viel­schich­tig inein­an­der ver­wo­ben mit vie­len über­ra­schen­den Details. Auch die Texte sind aus­ge­feilt und the­ma­ti­sie­ren mal iro­nisch mal wütend zynisch All­täg­li­ches wie Nie­der­ge­schla­gen­heit, Angst oder finan­zi­elle Unsi­cher­heit, kla­gen aber auch die soziale Unge­rech­tig­keit und die kon­ser­va­tive Poli­tik an, ohne dabei düs­ter oder allzu ver­kopft zu klingen. 

Die Kraft zweier Schlagwerker

Gleich der Ope­ner „Big Ground“ belegt die oben beschrie­bene per­kus­sive Kom­ple­xi­tät. Pro­mi­nente Schlag­zeug­parts bestim­men die­sen Song, erin­nern an die trei­bende Kraft und den Funk eines guten Gang-of-Four-Songs. „I’ll Do What I Can“ klingt gehetzt, post-pun­kig, dabei unge­heuer druck­voll – mit hek­ti­schen, trei­ben­den Gitar­ren, in die sich Har­pers düs­te­rer Gesang woh­lig ein­bet­tet. Und den­noch domi­niert auch hier die viel­schich­tig ange­legte Per­cus­sion. „East Flat Crows“ mit sei­nen flir­ren­den Gitar­ren­riffs und sei­nem dop­pel­stim­mi­gen Gesang ist sicher der zugäng­lichste Track. „Freeze“ beginnt mit zar­ten, ner­vö­sen Drums und sanf­ten Vocals, spä­ter gepaart mi eklek­ti­scher Elek­tro­akus­tik und schril­len Gitar­ren — herr­lich. Der Slow Bur­ner „Nest“ schleicht fröh­lich und träge dahin, wäh­rend das zackige „New Fea­ture“ wie­derum mit elek­tro­ni­schen Tie­fen überrascht.

Nicht einfach Post-Punk

Das Album ist hin­sicht­lich sei­ner Viel­falt über­ra­gend und auch wenn man geneigt ist, die Folly Group als eine wei­tere der vie­len Post-Punk-Bands aus Süd­lon­don zu kate­go­ri­sie­ren, die mit The Wind­mill in Ver­bin­dung gebracht wer­den, wie Squid, Black Midi oder Goat Girl (die alle Klasse haben), ver­folgt sie mit ihren Elec­tro- und Dance-Ein­flüs­sen einen ande­ren Ansatz. Oder wie Har­per es aus­drückt: „Es ist so viel ein­fa­cher zu erklä­ren, dass wir eine Post-Punk-Band sind, wenn dich jemand im Pub fragt, als sich in Sub­gen­res zu ver­zet­teln. Am Ende des Tages hat das, was wir machen, so viele andere zufäl­lige Ein­flüsse. Wir woll­ten etwas machen, das breit genug ist, dass das, was wir in Zukunft tun, keine Kehrt­wende ist.“ Und eine Zukunft hat diese Band mit ihrem auf­re­gen­den Mix aus Post-Punk, schrä­gem Alter­na­tive und hyp­no­ti­scher Elec­tro­nica auf jeden Fall.