,

Glyders

Durch­schnitt­li­che Lese­dauer 2 Minu­ten

Gly­ders wur­den in Chi­cago 2014 von Gitar­rist und Sän­ger Joshua Con­don und Bas­sis­tin Eliza Weber gegrün­det und ent­wi­ckel­ten sich in den letz­ten Jah­ren mit ihrem eigen­stän­di­gen Mix aus Boo­gie-Rock, krau­ti­gem Garage-Rock, Psy­che­de­lia und Ein­flüs­sen old­style Coun­trys zu einer span­nen­den Under­ground-Band der Chi­ca­goer Szene, wobei sie sich Zeit nah­men, einige EPs („DIM“ und Lend a Hand“) selbst zu ver­öf­fent­li­chen bis sie 2023 bei Drag City ihr gefei­er­tes Debüt­al­bum Maria’s Hunt“ her­aus­brach­ten. Ergänzt um Schlag­zeu­ger Joe Seger folgt nun das Album Fore­ver“ – wie kon­ti­nu­ier­li­che Wei­ter­ent­wick­lung ihres coo­len, zeit­lo­sen Stils. 

Glyders, Forever

Glyders
Forever

Ver­öf­fent­licht: 21. Novem­ber 2025
Label: Drag City

It’s time to realize
That I’m in it for the rest of my life
And while I ain’t got no money
I just wanna have a ball
Textausschnitt aus Stone Shadow”

Mit ihrem zwei­ten Album Fore­ver“ zei­gen sich Gly­ders als frisch for­mier­tes Power-Trio, das sich mit viel Groove und Gefühl in die Wur­zeln des Rock wirft – ohne je ins Retro-Kli­schee abzu­bie­gen. Die 37 Minu­ten wur­den im eige­nen Stu­dio G“ in Chi­cago ein­ge­spielt und von Coo­per Crain ein­drucks­voll abge­mischt. Das Ergeb­nis ist ein Mix aus Boo­gie-Rock, Psy­che­de­lia und einem Schuss New-Wave-Non­cha­lance: ein Sound, der sich dem Zeit­geist wider­setzt und gerade dadurch so ein­la­dend wirkt.

Starke Singles, starkes Statement

Bereits die Vorab-Sin­gle Stone Shadow“ macht klar, dass Gly­ders auf Fore­ver keine hal­ben Sachen machen. Der Song ist ein unauf­halt­sa­mer Stom­per, getra­gen von schim­mern­den Syn­ths, schnel­len Gitar­ren und einem Groove, der vor Lebens­lust strotzt: Ain’t got no money /​I just wanna have a ball“. Aber auch kämp­fe­ri­sche Zei­len fin­den Platz: I’m in it for the rest of my life“. Den eigent­li­chen Ein­stieg ins Album mar­kiert jedoch Super Glyde“ – ein trei­ben­des State­ment mit kräf­ti­gem Drive. Der Song setzt sofort den Ton: Hier spielt eine Band, die ihre Wur­zeln kennt, sie aber mit fri­scher Ener­gie neu aus­legt. Ein tol­ler blues-getränk­ter Boo­gie-Woo­gie vol­ler psy­che­de­li­scher Energie

Zwischen Road-Trip und Rockclub

Pul­sie­rende Rhyth­men, rohe Rock’n’Roll-Attitüde und eine läs­sige Vin­tage-Orgel prä­gen Hard Ride“, einen ech­ten Ener­gie­schub und viel­leicht den direk­tes­ten Track des Albums. New Realm“ dage­gen zeigt Gly­ders von ihrer melo­di­schen Seite, getra­gen von luf­ti­gen Arran­ge­ments und intro­spek­ti­ven Momen­ten. Kurz und über­ra­schend taucht RTZ“ auf – eine kleine rhyth­mi­sche Skizze, die gerade durch ihre Kürze hän­gen bleibt.

Zeitloser Rock im psychedelischen Feuer

Gly­ders bewe­gen sich sou­ve­rän im Grenz­ge­biet zwi­schen Garage, Ame­ri­cana und psy­che­de­li­schen Gitar­ren­li­nien. Alles wirkt ange­nehm ent­schlackt: tro­ckene Drums, wob­beln­der Bass, schnör­kel­lose Gitar­ren. Fore­ver lebt vor allem von sei­ner Stim­mung – einem war­men, leicht nost­al­gi­schen Fla­ckern, das nie rück­wärts­ge­wandt wirkt. Die Songs haben etwas von einer nächt­li­chen Auto­fahrt, bei der die Straße immer wei­ter und der Kopf immer freier wird.

Ein stilles Glühen

Fore­ver“ schreit nicht nach Auf­merk­sam­keit. Es glüht. Und brennt sich mit jedem Durch­lauf tie­fer ins Ohr. Für Hörer*innen, die zeit­lo­sen, erdi­gen Rock mit psy­che­de­li­schen Schat­tie­run­gen schät­zen, ist die­ses Album ein klei­ner Schatz. Gly­ders erzäh­len ihre Geschichte mit Herz­blut, Selbst­be­wusst­sein und einer Ener­gie, die weit über Chi­cago hinausstrahlt.