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The Jeffrey Lee Pierce Sessions Project

Eine akustische Würdigung des Gun-Club-Frontmans Jamie Lee Pierce – eine Serie mit insgesamt vier Alben

Jamie Lee Pierce ist einer jener extrem talen­tier­ten und intro­ver­tier­ten Musi­ker, die im Musik-Biz von Kolleg*innen und Musikkenner*innen hoch­ge­schätzt wer­den, dem gro­ßen Publi­kum aber letzt­end­lich fremd blei­ben und schließ­lich an Sucht und Depres­sio­nen zugrunde gehen. Er ist Grün­dungs­mit­glied, Gitar­rist und Lead­sän­ger von The Gun Club, einer US-ame­ri­ka­ni­schen Rock­band, die er 1980 zusam­men mit Brian Tris­tan alias Kid Congo Powers in Los Ange­les zunächst unter dem Namen Cree­ping Ritual grün­det. Erwei­tert wird die Band noch durch den Bas­sis­ten Don Snow­den und den Schlag­zeu­ger Terry Gra­ham. Aller­dings wech­selt die Beset­zung im Laufe der Jahre recht häu­fig, wobei Pierce das ein­zige kon­stante Mit­glied bleibt. Nach­dem sich die Band 1984 auf­ge­löst hat, refor­miert Pierce sie drei Jahre spä­ter wie­der mit Powers, Romi Mori (Bass – die Japa­ne­rin war Pierce’ Freun­din) sowie Nick San­der­son (Schlag­zeug, Ex-Clock DVA). Das Come­back­al­bum „Mother Juno“ beweist noch ein­mal das Poten­tial die­ser Band. 1993 erscheint mit „Lucky Jim“ das letzte Album von Gun Club. Danach ver­läßt Mori Pierce. „Ich über­säe meine Arme mit Nar­ben und warte auf den bal­di­gen Tod”, schreibt er in sei­ner Auto­bio­gra­phie „Go Tell The Moun­tain“, die 1998 post­hum erscheint. Denn am 31. März 1996 stirbt Pierce im Alter von 37 Jah­ren an einem Hirn­schlag. Exakt zehn Jahre spä­ter, 2006, stößt der eng­li­sche Musi­ker Cypress Grove auf alte gemein­same Auf­nah­men. Mit dem dar­auf­hin ins Leben geru­fe­nen Jef­frey Lee Pierce Ses­si­ons Pro­ject trans­por­tiert Cypress Grove die Arbeit sei­nes lang­jäh­ri­gen Freun­des in die heu­tige Zeit und setzt dem schwer unter­schätz­ten US-Sin­ger-Song­wri­ter ein gro­ßes musi­ka­li­sches Denk­mal. Für diese Idee kann er eine unge­wöhn­lich pro­mi­nente Aus­wahl an Künstler*innen gewin­nen – unter ihnen Iggy Pop, Nick Cave, Hugo Race, Mark Lane­gan, Thur­s­ton Moore, Mick Har­vey, Lydia Lunch, Debbie Harry, David Eugene Edwards, Dave Gahan und noch viele wei­tere Ken­ner von Jef­frey Lee Pier­ces künst­le­ri­schem Nach­lass. Das The Jef­frey Lee Pierce Ses­si­ons Pro­ject wird seit dem ers­ten Release der Reihe 2010 auf dem deut­schen Label Glit­ter­house Records ver­öf­fent­licht. Am 29. Sep­tem­ber erscheint mit „The Task Has Over­whel­med Us” das finale Kapi­tel die­ser wun­der­ba­ren Reihe. Auch wenn nicht alle Tracks auf gleich hohem Niveau sind, kann ich alle vier Alben nur wärms­tens emp­feh­len. Die Kol­la­bo­ra­tion all die­ser groß­ar­ti­gen Musiker*innen macht das Ganze zu einem span­nen­den, viel­schich­ti­gen Hörgenuß.

We Are Only Riders • 01.12.2009

The Jour­ney Is Long • 01.03.2012

Axels & Sockets • erschie­nen 02.05.2014

The Task Has Over­whel­med Us • erschie­nen 29.09.2023