Kratzen kommen aus Köln und sind: Melanie Graf, Thomas Mersch, Stefanie Staub. Und sie sagen von sich selbst: „Etwas nicht zu tun, ist ein zentrales Merkmal von Kratzen. Das Wesen von Kratzen besteht aus der Limitation.“ Kratzen verbindet Krautrock und New Wave und sie selbst nennen es Krautwave — das trifft es auch ganz gut. Sie sind repetitiv, motorisch, stoisch und reduziert und erinnern dabei mit ihren Beats oft an die Düsseldorfer NEU!
Textausschnitt aus „Reise”
Wir heben einfach ab
Wir ahnen, dass die Landung
nicht besonders gut klappt
Das Debütalbum von 2020 zeigte bereits, was Kratzen vorhat. Nun also KRATZEN zwei, das die Sound-Idee der Band vollkommen klarmacht. Da ist das zumeist blechlose Schlagzeug, da ist der drückende Bass, da sind die geschichteten Gitarren, untermauert von einer durchlaufenden Orgel. Das Cover erinnert in seiner Schlichtheit ebenfalls wie das zumeist blechlose Schlagzeug an NEU! Es ist ein tolles Album, mit klaren Referenzen an Joy Division, The Cure und eben NEU! — allerdings alles aus einem Guss und eben doch sehr eigenständig. Neben den mehr pumpenden und schrammeligen Songs gibt es unter anderem mit „Still“ — einer wunderschönen Ballade mit dezentem 60s Flair — auch deutlich ruhigere Momente. Es ist ein tolles Album, das die Kölner hier hingelegt haben.