METZ ist eine kanadische Punkband aus Toronto, die für ihre rohe Energie, ihren aggressiven Sound und ihre intensiven Live-Auftritte bekannt ist. Sie kombiniert Elemente des Noise-Rock, Post-Hardcore und Punk zu einem einzigartigen und kraftvollen Klang. Das Trio wird 2007 in Ottawa gegründet und besteht aus dem Gitarristen und Sänger Alex Edkins, dem Bassisten Chris Slorach und dem Schlagzeuger Hayden Menzies. Ihre Alben verlaufen hart an der Grenze zwischen unerträglichem Lärm und hartem Noise-Rock, dennoch sind sie bei der Musikkritik hochgeschätzt, so beispielsweise ihr selbstbetiteltes Debütalbum „METZ“ (2012) oder auch „Strange Peace“ (2017). Sie machen definitiv keine Musik, die man jederzeit gerne hört…
I hear a drum that’s beating / Struck by a phantom hand
Textausschnitt aus „99”
A head full of confusion / Lost in the promised land
Don’t recognize the station / What’s real is hard to tell
„Up On Gravity Hill“, produziert von Seth Manchester (Battle, The Body), ist das nunmehr fünfte Album der Kanadier. Was auf dem Vorgänger „Atlas Vending“ begann, wird nun noch weiter vorangetrieben: Man entfernt sich mehr und mehr vom Noise-Rock und gibt Melodien und Songstrukturen deutlich mehr Raum, viel von der alten Schroffheit hat man abgelegt. Eine Veränderung, die Edkins zum Teil auf auf seine Arbeit als Filmmusiker sowie auf sein Pop-lastiges Soloprojekt Weird Nightmare zurückführt. Er habe dadurch gelernt, wie er selbst sagt, intuitiver zu schreiben und sich mehr von seinen Gefühlen leiten zu lassen. Entsprechend sind nun auch seine Lyrics versöhnlicher: „Der lyrische Inhalt ist viel herzlicher, als ich es mir je erlaubt habe. Ich habe versucht, mit meinen Worten direkt zu sein, diese Platte fühlte sich wie ein großer Schritt dorthin an“, meint Edkins dazu. Sicher, es gibt sie immer noch die lärmenden Gitarren und atonalen Soundflächen, aber die Songs sind nun zugänglicher, rockiger — das Trio hat sich auf noisige Pophits eingegroovt und passt damit auch besser zum (einstigen Grunge-)Traditions-Label Subpop.
Konsequente Weiterentwicklung
Der zweiteilige Opener „No Reservation / Love Comes Crashing“ ist gewohnt laut und krawallig mit einigen Dissonanzen, hämmernden Drums und harten Riffs. Im ersten Teil stellt sich Edkins die Frage „When will tomorrow come for us?“, um im zweiten Teil des Songs mantrahaft zur Einsicht zu kommen: „Feel love crashing down”. Überhaupt drehen sich fast alle Songs um Verlust, Tod und Trauer, zeugen aber dennoch von einer trotzigen Unbekümmertheit. Kraftvolle und ruhige Momente geben sich auf diesem Album die Hand, auffallend dabei vor allem Hayden Menzies präzises, vorantreibendes Drumming, das gepaart mit Chris Slorachs fetten Basslinien den Tracks eine ungeheure Dynamik einhaucht. Ein schweißtreibendes Unterfangen, das bereits nach 34 Minuten endet, wobei der letzte Track „Light Your Way Home“ deutlich zurückhaltender daherkommt. Hier sorgt Amber Webber von Black Mountain mit zarten Vocals für schwelgerische Momente, die fast an Smashing Pumpkins erinnern. Aber wie meint Edkins: „Wir waren nie hart genug für Metal- oder Hardcore-Puristen, aber wir sind viel zu heavy für Indie-Rock. Wir haben einfach keine eindeutige Zuordnung — aber das ist okay. Wir existieren außerhalb der Genres. Und ich denke, diese Platte noch mehr.” Mit „Up On Gravity Hill“ entwickelt sich das Trio aus Toronto trotzig weiter und präsentiert sich ungewohnt Melodie-verliebt. Allerdings haben sie damit auch etwas von ihrer Eigenständigkeit verloren.