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Metz

METZ ist eine kana­di­sche Punk­band aus Toronto, die für ihre rohe Ener­gie, ihren aggres­si­ven Sound und ihre inten­si­ven Live-Auf­tritte bekannt ist. Sie kom­bi­niert Ele­mente des Noise-Rock, Post-Hard­core und Punk zu einem ein­zig­ar­ti­gen und kraft­vol­len Klang. Das Trio wird 2007 in Ottawa gegrün­det und besteht aus dem Gitar­ris­ten und Sän­ger Alex Edkins, dem Bas­sis­ten Chris Slor­ach und dem Schlag­zeu­ger Hay­den Men­zies. Ihre Alben ver­lau­fen hart an der Grenze zwi­schen uner­träg­li­chem Lärm und har­tem Noise-Rock, den­noch sind sie bei der Musik­kri­tik hoch­ge­schätzt, so bei­spiels­weise ihr selbst­be­ti­tel­tes Debüt­al­bum „METZ“ (2012) oder auch „Strange Peace“ (2017). Sie machen defi­ni­tiv keine Musik, die man jeder­zeit gerne hört…

Metz, Up On Gravity Hill

Metz

Up On Gravity Hill

Ver­öf­fent­licht: 12. April 2024
Label: Sub Pop

I hear a drum that’s beating / Struck by a phantom hand
A head full of confusion / Lost in the promised land
Don’t recognize the station / What’s real is hard to tell

Text­aus­schnitt aus „99”

„Up On Gra­vity Hill“, pro­du­ziert von Seth Man­ches­ter (Battle, The Body), ist das nun­mehr fünfte Album der Kana­dier. Was auf dem Vor­gän­ger „Atlas Ven­ding“ begann, wird nun noch wei­ter vor­an­ge­trie­ben: Man ent­fernt sich mehr und mehr vom Noise-Rock und gibt Melo­dien und Song­struk­tu­ren deut­lich mehr Raum, viel von der alten Schroff­heit hat man abge­legt. Eine Ver­än­de­rung, die Edkins zum Teil auf auf seine Arbeit als Film­mu­si­ker sowie auf sein Pop-las­ti­ges Solo­pro­jekt Weird Night­mare zurück­führt. Er habe dadurch gelernt, wie er selbst sagt, intui­ti­ver zu schrei­ben und sich mehr von sei­nen Gefüh­len lei­ten zu las­sen. Ent­spre­chend sind nun auch seine Lyrics ver­söhn­li­cher: „Der lyri­sche Inhalt ist viel herz­li­cher, als ich es mir je erlaubt habe. Ich habe ver­sucht, mit mei­nen Wor­ten direkt zu sein, diese Platte fühlte sich wie ein gro­ßer Schritt dort­hin an“, meint Edkins dazu. Sicher, es gibt sie immer noch die lär­men­den Gitar­ren und ato­na­len Sound­flä­chen, aber die Songs sind nun zugäng­li­cher, rocki­ger — das Trio hat sich auf noi­sige Pophits ein­ge­groovt und passt damit auch bes­ser zum (eins­ti­gen Grunge-)Traditions-Label Subpop.

Konsequente Weiterentwicklung

Der zwei­tei­lige Ope­ner „No Reser­va­tion / Love Comes Cras­hing“ ist gewohnt laut und kra­wal­lig mit eini­gen Dis­so­nan­zen, häm­mern­den Drums und har­ten Riffs. Im ers­ten Teil stellt sich Edkins die Frage „When will tomor­row come for us?“, um im zwei­ten Teil des Songs man­tra­haft zur Ein­sicht zu kom­men: „Feel love cras­hing down”. Über­haupt dre­hen sich fast alle Songs um Ver­lust, Tod und Trauer, zeu­gen aber den­noch von einer trot­zi­gen Unbe­küm­mert­heit. Kraft­volle und ruhige Momente geben sich auf die­sem Album die Hand, auf­fal­lend dabei vor allem Hay­den Men­zies prä­zi­ses, vor­an­trei­ben­des Drum­ming, das gepaart mit Chris Slorachs fet­ten Bass­li­nien den Tracks eine unge­heure Dyna­mik ein­haucht. Ein schweiß­trei­ben­des Unter­fan­gen, das bereits nach 34 Minu­ten endet, wobei der letzte Track „Light Your Way Home“ deut­lich zurück­hal­ten­der daher­kommt. Hier sorgt Amber Web­ber von Black Moun­tain mit zar­ten Vocals für schwel­ge­ri­sche Momente, die fast an Smas­hing Pump­kins erin­nern. Aber wie meint Edkins: „Wir waren nie hart genug für Metal- oder Hard­core-Puris­ten, aber wir sind viel zu heavy für Indie-Rock. Wir haben ein­fach keine ein­deu­tige Zuord­nung — aber das ist okay. Wir exis­tie­ren außer­halb der Gen­res. Und ich denke, diese Platte noch mehr.” Mit „Up On Gra­vity Hill“ ent­wi­ckelt sich das Trio aus Toronto trot­zig wei­ter und prä­sen­tiert sich unge­wohnt Melo­die-ver­liebt. Aller­dings haben sie damit auch etwas von ihrer Eigen­stän­dig­keit verloren.