Wir müssen draussen bleiben

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Zehn Alben, die Spotify nicht kennt

Im Januar 2022 for­derte Neil Young Spo­tify dazu auf, alle seine Alben zu ent­fer­nen. Der Grund dafür waren wohl die Fehl­in­for­ma­tio­nen über Covid-19, die durch Joe Rogan und sei­nen Pod­cast „The Joe Rogan Expe­ri­ence“ ver­brei­tet wur­den – der eben auch über Spo­tify ver­trie­ben wurde. Bereits 2015 wollte Young, dass seine Musik ent­fernt wird. Damals beschwerte er sich über die Qua­li­tät, in der man seine Musik auf Spo­tify hören kann. Für Young lag das Pro­blem tat­säch­lich nur bei Spo­tify, denn Strea­ming-Dienste, wie Tidal, QoBuz, Ama­zon oder Apple, die auch hoch­auf­lö­sende For­mate anbie­ten, hat­ten Zugriff auf sein gesam­tes Oeu­vre. 2016 aller­dings gab Young auch den Schwe­den wie­der sein OK, denn „das ist der Ort, an dem die Leute Musik hören. Ich möchte, dass die Leute meine Musik hören, egal was sie dafür durch­ma­chen müs­sen. Ich ver­su­che nur, es so zu gestal­ten, dass sie viel mehr hören und viel mehr Spaß daran haben. Musik ist Musik.“

Aber es gibt noch etli­che Alben, die nicht auf Spo­tify zu fin­den sind – aus den unter­schied­lichs­ten Grün­den. Hier meine Top-Ten, der nicht auf Spo­tify gelis­te­ten Alben, viele davon sind deut­sche Künstler*innen:

1. Kraft­werk – Kraft­werk (1970)

Das Debüt der Düs­sel­dor­fer Krautro­cker, das heut­zu­tage kaum noch Beach­tung fin­det – für mich ist es eines ihrer bes­ten Alben, deut­li­cher expe­ri­men­tel­ler als die Nach­fol­ger und noch mit spar­sam ein­ge­setz­ter Elek­tro­nik. Aber man erkennt hier schon deut­lich, in wel­che Rich­tung sie sich ent­wi­ckeln werden.


2. Nina Hagen Band – Nina Hagen Band (1978)

Die­ses Album gilt als eines der bedeu­tends­ten Alben der deut­schen Rock­mu­sik: Es ent­stand, nach­dem Hagen 1977 kurz nach ihrer Über­sied­lung von Ost– nach West-Ber­lin die Band grün­dete. Es wurde nicht nur von der Musik­kri­tik wohl­wol­lend auf­ge­nom­men, son­dern erspielte sich auch eine große Fan­ge­meinde und gab der spä­te­ren Ent­ste­hung der Neuen Deut­schen Welle einen gewal­ti­gen Anschub. So expli­zit, wie Hagen hier singt, war zu der Zeit einzigartig. 


3. The Go-Bet­weens – Before Hol­ly­wood (1983)

„Before Hol­ly­wood“ ist das zweite Album der The Go-Bet­weens, einer aus­tra­li­schen Rock­band aus Bris­bane. Es wurde im Mai 1983 ver­öf­fent­licht und erreichte Platz 2 der UK Inde­pen­dent Charts und die Sin­gle „Cattle and Cane” Platz 4. In pari­tä­ti­scher Arbeits­tei­lung zwi­schen Robert Fors­ter und Grant McLennan ent­stan­den unkon­ven­tio­nelle, zeit­lose Gitar­ren-Pop­songs mit melan­cho­li­scher Grund­stim­mung – und das sollte das Mar­ken­zei­chen der Go-Bet­weens werden.


4. Bow Wow Wow – See Jungle! See Jungle! Go Join Your Gang Yeah, City All Over! Go Ape Crazy (1981)

Extrem sper­ri­ger Titel des Albums aus den Früh­acht­zi­ger: Die Band wurde wie die Sex Pis­tols von McLa­ren gegrün­det, der die gesamte Rhyth­mus­gruppe bei der Band „Adam and the Ants“ abge­wor­ben hatte, und um die noch min­der­jäh­rige Sän­ge­rin Anna­bella Lwin ergänzte. McLa­ren wollte auch durch die mög­lichst nackte oder halb­nackte Dar­stel­lung der Min­der­jäh­rige auf dem Plat­ten­co­ver mög­lichst publi­ci­ty­träch­tige Skan­dale erzeugen.


5. Jim O’Rourke – Eureka (1999)

Auch Eureka, das erste Album von Sin­ger-Song­wri­ter Jim O’Rourke, den meis­ten wahr­schein­lich am bes­ten bekannt als lang­jäh­ri­ges Mit­glied von Sonic Youth, sucht man ver­geb­lich bei Spo­tify. Es wurde ursprüng­lich am 25. Februar 1999 von Drag City ver­öf­fent­licht und bezieht sich auf den gleich­na­mi­gen Film von Nico­las Roeg. Viele hal­ten es für das viel­leicht beste sei­ner Karriere.


6. Smas­hing Pump­kins – Zeit­geist (2007)

Zeit­geist ist das siebte Musik­al­bum der Alter­na­tive-Rock-Band aus Chi­cago, das erste nach ihrer Wie­der­ver­ei­ni­gung. Wahr­schein­lich konnte sich Billy Cor­gan nicht mit sei­nem ehe­ma­li­gen Label War­ner Music eini­gen. Neben Zeit­geist ist auch das Album „Mary Star of the Sea“, das Cor­gan mit sei­ner Band Zwan nach Auf­lö­sung der Pump­kins 2003 auf­ge­nom­men hat, nicht bei Spo­tify zu finden.


7. Flower­porn­oes – Mamas Pfir­si­che (1993)

Nie rotzte Liwa so schön Rich­tung Indus­trie wie in „Titel­story gegen ganz­sei­tige Anzeige“. Und wenige cover­ten „Losing My Reli­gion“ so gut wie er. Von den Flower­porn­oes gibt’s sowie nur ein Album auf dem Strea­ming-Dienst und zwar das Album „Red Nicht Von Stra­ßen, Nicht Von Zügen“ aus 2012. Aber das ist nicht nur auf Spo­tify so, auch andere Anbie­ter haben nur die­ses Album in ihrer Playlist.


8. Andreas Dorau – Neu! (1994)

Eine Platte mit Kult­sta­tus — wenn man den tra­shi­gen Humor und die ein­fa­chen Arran­ge­ments mag. Unver­kenn­bar Andreas Dorau: „Das Tele­fon sagt Du“,„Stoned Faces Don’t Lie“! Das Album ist nur noch als CD erhält­lich – und bei kei­nem Strea­ming­dienst in der Playlist. 


9. Frank Ocean – Nost­al­gia, Ultra (2011)

Frank Oce­ans Mix­tape-Debüt, das in klei­ner Auf­lage auch als Vinyl erschien, fin­det sich eben­falls in kei­ner Strea­ming­dienst-Play­list. Der Grund dafür dürfte ein Sam­ple sein: In „Ame­ri­can Wed­ding“ wird am Anfang „Hotel Cali­for­nia“ von den Eagles ein­ge­spielt, auch die wei­tere Melo­die folgt die­sem West­co­ast-Hit. Don Hen­ley von den Eagles gefiel das gar nicht und er nannte Frank Ocean sei­ner­zeit in einem Inter­view einen „Talent­less Prick“.


10. Henry Roll­ins – Get In The Van (1994)

Teile des Buches „Get in the Van“ wer­den hier von Hard­core-Pun­ker Roll­ins ver­tont, es han­delt sich also um ein Spo­ken-Word-Album. Das Buch besteht aus Tage­buch­ein­trä­gen, die Roll­ins wäh­rend sei­ner Zeit als Lead­sän­ger bei Black Flag von 1981 bis zu deren Auf­lö­sung im Jahr 1986 machte. Teile des Buches wur­den von Roll­ins gele­sen und auf­ge­nom­men und als 2‑CD-Set ver­öf­fent­licht. 1995 bekam er voll­kom­men zu Recht einen Grammy dafür!