Nick Cave liebt die Krone

Als Nick Cave Fan schaue ich mehr oder weni­ger regel­mä­ßig mal auf seine Web­site The Red Hand Files. So erfahre ich bei­spiels­weise, was er von Charles Bukow­ski hält (Buk­kake of Bad Poetry’, just blo­wing his junk around), wie er zu Chat GPT steht (Bull­shit) und wel­che Mei­nung er zu „Can­cel Cul­ture“ hat („Wir sind eine Kul­tur im Über­gang, und es mag sein, dass wir auf eine gleich­be­rech­tig­tere Gesell­schaft zusteu­ern – ich weiß es nicht -, aber wel­che wesent­li­chen Werte wer­den wir dabei verlieren?“). 

Im Mai 2023 beant­wor­tete er nun unter ISSUE #235 die berech­tigte Frage von Jon aus Brisbane:

Why the fuck are you going to the King’s coronation?

Tat­säch­lich wird Cave wohl der Krö­nung von König Charles III. bei­woh­nen und zusam­men mit Lands­leu­ten wie Fuß­bal­ler Sam Kerr und eini­gen regio­na­len Politiker:innen sein Geburts­land Aus­tra­lien bei der Zere­mo­nie ver­tre­ten. In „The Red Hand Files“ ant­wor­tet er auf die Frage zunächst mit: „Ich werde das schnell beant­wor­ten, weil ich mir noch über­le­gen muss, was ich zur Krö­nung anziehe“, um dann klar­zu­stel­len, dass es ihm egal ist, was andere über seine Ent­schei­dung den­ken, und dass er sicher­lich kein „Mon­ar­chist, kein Roya­list und auch kein glü­hen­der Repu­bli­ka­ner“ sei. Er hat ein­fach eine „uner­klär­li­che emo­tio­nale Bin­dung an das Königs­haus“. Außer­dem erin­nert er sich an die Begeg­nung mit der ver­stor­be­nen Köni­gin Eliza­beth II. im Buck­ing­ham Palast: „Sie wirkte fast außer­ir­disch und war die cha­ris­ma­tischste Frau, die ich je getrof­fen habe. Viel­leicht lag es am Licht, aber sie hat tat­säch­lich geleuch­tet.“ Und dann ver­rät er noch — kann man das glau­ben oder koket­tiert er hier? –, dass er wei­nen musste, als er die Beer­di­gung der Köni­gin im ver­gan­ge­nen Jahr im Fern­se­hen ver­folgte. Er been­det seine Ant­wort mit den Wor­ten: „Also, mit all dem im Hin­ter­kopf freue ich mich auf die Krö­nung. Ich glaube, ich werde einen Anzug tragen.“

Oh fuck, Nick, schalt bitte wie­der um auf den rauen, grim­mi­gen Grin­der­man — oder bes­ser noch auf den Boy next Door.

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