Sofern es geht, schaue ich mir Freitagabends Jan Böhmermanns ZDF Magazin Royale an. Am 24. März staunte ich nicht schlecht, als zur gewohnten Zeit „Nuhr im Zweiten“ ausgestrahlt wurde. Sehr schnell wurde klar, dass es sich nuhr um eine Persiflage handelte. Sebastian Rüger trat als Nuhr auf und war dabei erschreckend glaubhaft. Nuhrs „Sendung ganz ohne Denk- und Sprechverbote“ ist mir schon länger verhasst. Insofern war auch diese Persiflage, bei der Jan Böhmermann nur gelegentlich aus dem Publikum eingeblendet wurde, nur schwer zu ertragen. Waren die „ungecancelten und unzensierten” Gags des Nuhr-Doubles und seiner Gäste doch so authentisch, dass man sich im Original wähnte, und das ist, wie gesagt, absolut nicht meine Tasse Kaffee. Das Original wirkt mit seinen oft billigen Stammtischgags doch zu sehr aus der Zeit gefallen und ist einfach nur anstregend und nervig. Dem Publikum hat die Persiflage jedoch sichtbar gefallen. Auch sie scheinen die in der Sendung oft gehypten 90er zu vermissen. Eine Zeit, in der man noch sagen konnte, was man dachte, wo gendern noch ein Fremdwort war, LGBTQ+ nur ein „Häh?” entlockte und man auch mal über Minderheiten lachen konnte. Es war definitiv nicht das „normale” Böhmermann-Publikum, sondern wohl doch eher die klassische ZDF-Anhängerschaft. Sicher es gibt schlimmeres, über das man sich aufregen kann, aber warum ich hier darüber schreibe: Am Ende kam Team Scheisse auf die Bühne. Jene Punkband aus Bremen, die vor allem für die Veröffentlichung von Internet-Memes auf Instagram bekannt sind. Sie hauten den Song „Fa“ von ihrem neuen Album raus und verließen, nachdem sie ihre Instrumente achtlos auf den Boden geworfen hatten, die Bühne. Das Publikum konnte das so gar nicht goutieren, mir hingegen wurde endgültig klar, dass dies eben keine Nuhr-Sendung war, und so wurde ich am Ende versöhnt und kam dann noch auf meine Kosten.
Aber schaut selbst: