Private Function veröffentlichen ihr neues Album „¯_(ツ)_/¯“ – wie immer mit einigen seltsamen Besonderheiten.
Die australische Band Private Function ist bekannt für ihren rotzigen Punkrock, ihre kompromisslose Haltung und einen abgründigen, oft völlig entgleisten Humor. Jüngstes Beispiel: ihr viertes Studioalbum mit dem suchmaschinenuntauglichen Anti-Titel „¯\_(ツ)_/¯“ – ein sarkastisches Emoji mit Achselzucken. Und dieser Titel ist Programm. Das Sextett aus Melbourne schert sich einen Dreck um Erwartungen, Trends oder gute Manieren. Dafür gibt’s: Haltung, Hysterie und – wie immer – eine physische Veröffentlichung, bei der man sich fragt, ob das noch Punk oder schon Performancekunst ist.
Cover mit 2.590 Portraits – und Lupe
Das Artwork des Albums ist eine visuelle Überforderung: eine Collage aus 2.590 winzigen Comic-Zeichungen, überwiegend Gesichter. Um die Details überhaupt erkennen zu können, liegt den ersten Pressungen des Albums eine kleine Lupe bei. Das Ergebnis ist ein technischer Kraftakt, ein Kommentar über Individualismus in der Masse – und gleichzeitig ein absurdes Sammlerstück irgendwo zwischen Gesellschaftskritik, DIY-Ästhetik und ironischem Größenwahn. Musikalisch bleibt sich die Band treu: kompromissloser, schnörkelloser Punkrock, laut, bissig, tanzbar. „¯\_(ツ)_/¯“ ist nicht nur ein Album, sondern ein Erlebnis – unterlegt mit einem Soundtrack aus Chaos, Wahnsinn und ziemlich viel Haltung. Wer behauptet, Punk sei tot, hat entweder nicht hingehört – oder keine Lupe zur Hand.
„Goopy“-Version mit Vagina-Duft
Und als wäre das alles nicht genug, zünden die australischen Anarcho-Punks noch eine Duftkerzen-Stufe: Eine limitierte Edition namens Goopy-Version wurde mit einem Duft versehen – dem Geruch von Gwyneth Paltrows Vagina. Richtig gelesen. Die Schauspielerin hatte über ihre Lifestyle-Marke Goop einst eine Kerze mit dem „Geruch ihrer Vagina“ verkauft, die in kürzester Zeit ausverkauft war. Private Function griffen diese absurde Idee auf – und boten ihre Duft-Version von „¯\_(ツ)_/¯“ für 150 australische Dollar (rund 85 Euro) über ihren Webshop an. Natürlich ist sie mittlerweile restlos vergriffen. Für Gitarristin Lauren Hester steckt hinter dem Gag auch ein Statement: „700 US-Dollar, um Gwyneth Paltrows Vagina zu riechen, ist ganz offen gesagt klassistisch. Wir bei Private Function finden, dass jeder einfache Arbeiter 24 Stunden am Tag Zugang zu diesem Duft haben sollte.“ Keine Sorge: Die duftlose Standardversion des Albums ist weiterhin erhältlich.
Schon 2023 mit Urin-Vinyl für Schlagzeilen gesorgt
Bereits 2023 machte die Band international von sich reden: Ihr Album „370HSSV 0773H“ – was rückwärts gelesen „Hello Asshole“ ergibt – war auf dem Cover mit Rubbelfeldern versehen. Wer drei identische Symbole freilegte, erhielt 2.999 australische Dollar in bar von der Band sowie das Versprechen, dass sein Porträt auf allen künftigen Auflagen des Albums das Cover zieren werde. Die südaustralische Glücksspielbehörde untersagte daraufhin zunächst den Vertrieb des Albums. Gewonnen hat ein Typ namens Mitch aus dem australischen Bundesstaat Queensland, der nun tatsächlich auf dem Cover der Nachpressungen zu sehen ist. Noch spektakulärer ist jedoch die sogenannte „Gold Edition“ des Albums: Die Bandmitglieder haben sich darin mit ihrem eigenen Urin verewigt – im Inneren des Vinyls. Dieser wurde vom lokalen Label Salty Dog Records mithilfe einer speziellen Versiegelungstechnik eingeschlossen, sodass er sich beim Abspielen sichtbar drehen und bewegen kann. Diese Special Edition war auf 50 Exemplare limitiert und ist inzwischen längst vergriffen. Andere Pressungen enthielten mysteriöse kleine Tütchen mit weißem Pulver – was genau darin war, ist bis heute unklar.