Fünf Mitglieder von Pussy Riot sind in Russland in Abwesenheit zu Haftstrafen verurteilt worden, weil sie auf einer Antikriegsveranstaltung den Krieg in der Ukraine kritisiert hatten.
Die feministische Punk-Combo Pussy Riot kennt keine Kompromisse – und genau das bringt sie jetzt auf Jahre hinter Gitter. Nach Angaben des Kollektivs ließ der Moskauer Basmanny-Gerichtshof fünf Aktivistinnen verurteilen – Maria Alyokhina zu 13 Jahren, Taso Pletner zu 11 Jahren sowie Olga Borisova, Diana Burkot und Alina Petrova zu jeweils 8 Jahren. Der Auslöser für das Urteil: ein Musikvideo aus dem Winter 2022 mit dem Titel „Mama, Don’t Watch TV“ – ein kompromissloser Angriff auf Putins Krieg in der Ukraine und die russische Militärpropaganda. Im April 2024 legte die Band nach, mit einer Performance in München, die den Mächtigen in Moskau offenbar den letzten Nerv raubte.
Politisch motivierter Schauprozess
Für Pussy Riot und ihre Anwälte ist klar: Dieses Urteil ist politisch motiviert. Aktivismus wird kriminalisiert. Diana Burkot, Komponistin des Songs, erklärte im Interview mit Rolling Stone: „Ich stehe zu jedem einzelnen Wort. Mein Anti-Kriegs-Standpunkt ist klar.“ Über die russische Führung fand sie noch deutlichere Worte: Putin sei ein „Tyrann, Narzisst und toxischer Manipulator“, dem es ausschließlich um Macht und Unterdrückung gehe.
Popkulturelles Phänomen
Pussy Riot sind längst mehr als eine Band. Sie sind ein Symbol für Widerstand in der Popmusik. Mit ihrer Mischung aus Punk, Performance-Art und aktivistischer Radikalität haben sie den Begriff „Protestmusik“ neu definiert. Während viele Stars ihre Karriere vom Mainstream absichern lassen, riskieren Pussy Riot buchstäblich ihre Freiheit und ihr Leben für ihre Kunst. Ihre Aktionen schlagen Wellen weit über Russland hinaus: Ob auf internationalen Festivals, in Galerien oder in den Timelines globaler Pop-Ikonen – Pussy Riot sind fester Bestandteil einer Musikkultur, die Haltung zeigt.
Laut, unbequem, ungebrochen
Seit Jahren kämpfen Pussy Riot gegen Zensur, Repression und Krieg. Ihr Protest ist laut, provokant und unbequem – und wird jetzt mit Gefängnis bestraft. Doch ihre Botschaft geht weit über Russlands Grenzen hinaus: Der Widerstand lebt. Die Revolution hat Sound. Und wer glaubt, dass dieses Urteil Pussy Riot zum Schweigen bringt, hat die Band noch nicht verstanden.
