,

Sprints

Letter To Self

SPRINTS sind eine fri­sche Post-Punk-Band aus dem iri­schen Dub­lin. Karla Chubb (Gesang, Gitarre), Colm O’Reilly (Gitarre), Jack Cal­lan (Schlag­zeug) und Sam McCann (Bass) grün­de­ten das Quar­tett 2019 nach einem anschei­nend sehr inspi­rie­ren­den Sava­ges-Kon­zert, womit auch schon eine sehr nahe­lie­gende Refe­renz für ihren Sound genannt wird. Tat­säch­lich glaubt man gele­gent­lich, die Lon­do­ner Post-Pun­ke­rin­nen zu hören, klingt Sprints-Sän­ge­rin Karla Chubb doch stel­len­weise exakt wie Jehnny Beth von Sava­ges. Aber der raue, ern­er­gie­ge­la­dene Garage-Punk legt auch Ein­flüsse von frü­hen Pixies, Bau­haus, Sioux­sie Sioux, IDLES und LCD Sound­sys­tem frei. Nach zwei aus­ver­kauf­ten UK-Tour­neen, einem Auf­tritt als Sup­port von Liam Gal­lag­her, zwei hoch­ge­lob­ten EPs („A Modern Job“ und „Mani­festo“) und einer gefei­er­ten Show beim Glas­ton­bury Fes­ti­val unter­schrieb die Band jetzt einen Plat­ten­ver­trag bei City Slang.

Sprints, Letter to Self

Sprints

Letter To Self

Ver­öf­fent­licht: 5. Januar 2024
Label: City Slang

And I can’t sleep
And I can barely breathe
And I’m watching the world go around the window beside me

Text­aus­schnitt aus „Heavy ”

Mit ihrem Debüt „Let­ter To Self“ haben Sprints end­gül­tig ihren Sound gefun­den. Es ist düs­te­rer, aggres­si­ver Post-Punk, zu dem Karla Chubb all ihren Frust und ihre Ängste hin­aus schreit, und so erin­nern die elf Songs mit ihrer ener­ge­ti­schen, wüten­den Kraft an die eben­falls aus Dub­lin stam­mende Gilla Band – kein Wun­der, wurde das Album doch von Daniel Fox von eben die­ser Gilla Band auf­ge­nom­men. Auf „Let­ter To Self“ stellt sich Sän­ge­rin, Gitar­ris­tin und Lead-Song­wri­te­rin Karla Chubb, wie der Album­name erah­nen lässt, ihrer inne­ren Zer­ris­sen­heit, ihren Ängs­ten und ihren ver­letz­lichs­ten Momen­ten. Nach eige­nen Anga­ben kam sie zur Musik, weil sie sich in die­ser Welt nicht mehr zurecht fand. „Ich lebte in einem stän­di­gen Zustand der exis­ten­zi­el­len Krise“, sagt sie heute. Und wei­ter: „Die Musik wurde zu einem Ven­til für meine Gefühle und zu einem Weg, mich selbst und die Gesell­schaft zu ver­ste­hen.“ So ver­hel­fen die Songs bei aller Roh­heit und Wut zu sehr inti­men, zutiefst per­sön­li­chen und auto­bio­gra­fi­schen Einblicken. 

Aus der eigenen Krise befreien

Ver­han­delt wer­den dabei der anhal­tende Kampf von Frauen um kör­per­li­che Auto­no­mie, die Selbst­ak­zep­tanz, die eigene Iden­ti­tät, psy­chi­sche Pro­bleme, Sexua­li­tät und katho­li­sche Schuld­ge­fühle. All dies Gefühle von Angst, Ärger und Wut will die Band in etwas Posi­ti­ves ver­wan­deln, wie Chubb erklärt. „Wir nut­zen unsere Erfah­run­gen als Treib­stoff und gie­ßen sie in ein posi­ti­ves Ven­til. Es ist kathar­tisch, es ist ehr­lich, es ist roh.“ Und dies ist auch eine gute Beschrei­bung ihres Sounds: kathar­tisch, ehr­lich, roh. Die Bot­schaft: „Egal, in was du hin­ein­ge­bo­ren wur­dest oder was du erlebt hast, es gibt einen Weg, dar­aus her­vor­zu­ge­hen und in dir selbst glück­lich zu sein.“ 

Es rumpelt, es heult, es ist intensiv

Bei alle­dem machen Sprints ihrem Namen alle Ehre. In kur­zen drei- bis vier­mi­nü­ti­gen Tracks sprin­ten sie meist gna­den­los nach vorn: Das Schlag­zeug häm­mert unauf­hör­lich, der Bass rum­pelt ein­dring­lich, harte Gitar­ren­riff wer­den abge­brannt und rei­ßen ab und die Stimme von Karla Chubb rei­tet sou­ve­rän auf die­ser Noise-Welle und nutzt die Inten­si­tät für ihr hem­mungs­lo­ses Geheul und wütende Refrains. Sprints sind eine wei­tere auf­re­gende, junge Post-Punk-Band, wie sie 2023 auf den bri­ti­schen Inseln gera­dezu aus dem Boden schossen.