Sänger von The Chills verstorben

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Martin Phillipps gehörte mit seiner neuseeländischen Band The Chills zu den Begründern des sogenannten Dunedin-Sounds, dessen Einfluss weit über Neuseeland hinaus reicht und der viele Bands der 90er geprägt hat.

Mar­tin Phil­lipps, der Grün­der der neu­see­län­di­schen Rock­band The Chills, ist im Alter von 61 Jah­ren ver­stor­ben. Dies gab die Band am Sonn­tag über ihre Social-Media-Kanäle bekannt. Neben The Clean sind The Chills die wohl pro­mi­nen­teste neu­see­län­di­sche Band des legen­dä­ren Indie-Labels Fly­ing Nun, das 1982 von Plat­ten­la­den­be­trei­ber Roger She­p­herd in Christ­church, Neu­see­land gegrün­det wurde und inter­na­tio­nal schnell für seine ein­zig­ar­tige „Do-it-yourself“-Ästhetik geliebt wurde. Inspi­riert von der Punk­be­we­gung rief Mar­tin Phil­lipps im Jahr 1980 im zar­ten Alter von 17 Jah­ren zusam­men mit Peter Gut­tridge die Band ins Leben. Gut­tridge stieg jedoch bald wie­der aus, wäh­rend Phil­lipps die ein­zige Kon­stante der Band blieb. Angeb­lich auch weil viele Mitstreiter*innen genervt waren von Phil­lipps’ Per­fek­tio­nis­mus und Eigen­sinn. „Ich werde die Qua­li­tät nicht nur für ein biss­chen Team­geist opfern”, bemekte er einmal.

Ein Asteroid namens „Thechills”

1987 sie­delte die Band nach Lon­don um. Sie spiel­ten einige John-Peel-Live-Ses­si­ons und tour­ten aus­gie­big durch Europa und Nord­ame­rika. In ihrer Hei­mat fei­er­ten The Chills zudem große Chart-Erfolge: So erreichte bei­spiels­weise ihr Album „Sub­ma­rine Bells“ (1990) Platz 1 der neu­see­län­di­schen Charts. Die dar­aus aus­ge­kop­pelte Sin­gle „Hea­venly Pop Hit“ wurde auch zu ihrem größ­ten inter­na­tio­na­len Erfolg. Eben­falls in die neu­see­län­di­schen Top 5 gelang­ten die bei­den Alben „Sub­ma­rine Bells“ und „Soft Bomb“. In den 90er Jah­ren kämpfte Phil­lipps zuneh­mend mit sei­ner Dro­gen­ab­hän­gig­keit und sei­nem Alko­ho­lis­mus. Trotz einer Hepa­ti­tis-C-Erkran­kung erholte er sich und ver­öf­fent­lichte 2015 nach einer 19-jäh­ri­gen Pause mit The Chills das Album „Sil­ver Bul­lets“. 2018 folgte ihr sechs­tes Stu­dio­al­bum „Snow Bound. Ihr letzte Album „Scat­ter­brain“ erschien im Jahr 2021. Am 15. Okto­ber 2021 wurde der Aste­roid 1998 VJ nach der Band benannt und erhielt den Namen (49291) The­chills. Auf dem Cover ihrer EP Rocket Sci­ence sind Foto­gra­fien des Aste­ro­iden zu sehen, die der Aste­ro­iden­ent­de­cker Ian P. Grif­fin gemacht hatte.

„My Heart is filled with Pink Frost“

In Deutsch­land erspiel­ten sich die Neu­see­län­der im Laufe der Jahre eine sta­bile Fan­ge­meinde. Der Frank­fur­ter Radio­mo­de­ra­tor und Musik­jour­na­list Klaus Wal­ter spielte die Band regel­mä­ßig in sei­ner Sen­dung „Der Ball ist rund“. Das wohl bekann­teste Musik­stück der Chills in Deutsch­land dürfte der wun­der­bare, tief melan­cho­li­sche Song „Pink Frost“ sein — mit den Zei­len „What can I do if she dies? / What can I do if she’s lost? / Just the thought fills my heart with pink frost“. Am 28. Juli ist Mar­tin Phil­lipps im Alter von 61 Jah­ren gestorben

„Pink Frost“ (1984) von The Chills