The Killer
Regie: David Fincher
Drehbuch: Andrew Kevin Walker
Besetzung: Michael Fassbender, Tilda Swinton, Arliss Howard
Die Handlung von David Finchers neuem Kino-Thriller „Der Killer“ ist schnell erzählt: Wie der Titel bereits verrät, ist die Hauptfigur ein eiskalt handelnder Auftragsmörder. Wir beobachten ihn bei der Erledigung seines aktuellen Auftrags in Paris. Wie ein deutscher Tourist gekleidet — denn das ist am unauffälligsten und mit ihnen treten Franzosen nur ungern in Kontakt — wartet er in einem angemieteten WeWork-Büroraum auf die Ankunft seines Opfers im gegenüberliegenden Hotel, um es dann mit seinem Präzisionsgewehr zu erschießen. In einem Voiceover reflektiert er dabei über das Handwerk des Tötens und wiederholt immer wieder sein Mantra: „Bleib beim Plan. Schau voraus. Improvisiere nicht.” Und dennoch unterläuft dem namenlosen Attentäter, emotionslos und ohne jede Empathie von Michael Fassbender gespielt, im entscheidenden Augenblick ein folgenschwerer Fehler: Statt der Zielperson erschießt er eine Sexworkerin, die mit dem eigentlichen Opfer in die Suite gekommen ist. Seine Auftraggeber nehmen daraufhin Rache, woraufhin der Killer seinerseits alle Beteiligten nacheinander umbringt. Das ist alles relativ banal und vorhersehbar und zudem auch konventionell inszeniert – aber festgehalten in perfekten, stylischen Bildern und einem Erzählstrang, der ausschließlich das Narrativ des Killers wiedergibt, der sich sich vor allem als effizienter Dienstleister versteht. Diese Erzählweise und die nüchterne Darstellung des Bösen halten die Zuschauer*innen dann doch bei der Stange.
The Smiths in Dauerschleife
Und dann ist da noch der Soundtrack des Film: Der Killer scheint ausschließlich Musik der britischen Rockband The Smiths zu hören. Die Songs der 1982 von dem Gitarristen Johnny Marr und dem Sänger Morrissey in Manchester gegründeten Band dienen ihm zur Meditation und Entspannung. So kamen The Smiths in der Postproduktion hinzu, „weil ich wusste, dass ich ‚How Soon is Now?’ verwenden wollte, und mir gefiel die Idee dieses Songs als Mittel zur Linderung seiner Ängste.” Und laut Fincher darf sein Killer auch nicht wirklich von vielen verschiedenen musikalischen Einflüssen geprägt werden, wenn die Zuschauer*innen ihn wirklich verstehen sollen. Oder wie er dazu bemerkt: „I thought through his mixtape it would be amusing, that that would be our window into him.” Am Ende schaffen es dann elf Songs der Band in den Film (auf dem Soundtrack-Album sind es fünfzehn), dabei sind Textzeilen wie „I’ve got no right to take my place / To the Human race” aus „Bigmouth Strikes Again”, auch thematisch perfekt zugeschnitten auf den eiskalt mordenden Protagonisten. Für den gesamten Soundtrack zeichnet einmal mehr das Komponisten-Duo Trent Reznor und Atticus Ross verantwortlich, die seit „The Social Network“ von 2010 für jeden Spielfilm von Fincher den Soundtrack komponierten. Ersterer dürfte vielen darüber hinaus vor allem durch sein Projekt Nine Inch Nails bekannt sein. Bleibt vielleicht noch zu erwähnen, dass der Film auf der gleichnamigen Vorlage einer französischen Comicreihe beruht.