Die Proto-Punk-Band The Men wurde 2008 in Brooklyn, New York, gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern zählen Gitarrist Nick Chiericozzi, Bassist Chris Hansell und Mark Perro an Gitarre und Keyboard. Natürlich gab es im Laufe der Jahre diverse Besetzungswechsel; derzeit besteht die Band aus den Gründungsmitgliedern Chiericozzi und Perro sowie Schlagzeuger Rich Samis und Bassist Kevin Faulkner. Ihr Debütalbum „Immaculada“ veröffentlichte die Band 2010 noch in Eigenregie. Bereits das Folgealbum „Leave Home“ landete ein Jahr später bei dem renommierten Indie-Label Sacred Bones Records, das für seinen rauen Noise-Rock-Sound bekannt ist. In den folgenden Jahren erweiterten die Musiker ihr musikalisches Spektrum um Elemente aus Country und Surf-Rock, was ihnen positive Kritiken einbrachte. Nach dem etwas experimentelleren „Drift“ (2018) kehrten The Men mit „New York City“ (2023) wieder zu dem roheren, punkigeren Sound ihrer frühen Jahre zurück. Ihre Vielseitigkeit hat ihnen eine treue Fangemeinde eingebracht und sie zu einer festen Größe in der New Yorker Rockszene gemacht. Im Februar 2025 veröffentlichen sie ihr zehntes Album.
Go weep for Jesus, don’t weep for me
Textausschnitt aus „Neotzar (Nothing Wrong)“
Pray for peace, don’t pray for me
I’ve got open sores, that I’m trying to shut
But my moral compass, got a magnet in its gut
Mit „Buyer Beware“ liefern The Men weiter ihre kompromisslose Mischung aus wilder Energie und melodischem Gespür. Das Quartett bleibt so seiner unbändigen DIY-Ethik treu und vereint erneut Proto-Punk-Wut mit psychedelischen Untertönen. Die Produktion entstand – wie schon beim Vorgänger „New York City“ (2023) – in Zusammenarbeit mit Travis Harrison (Guided by Voices, Built to Spill), dem es einmal mehr gelingt, den rauen, direkten Sound perfekt einzufangen. The Men bewegen sich auf dem neuen Album weiterhin zwischen ihren Wurzeln und neuen Einflüssen und schaffen es, rohe Punk-Wut mit hypnotischen Soundlandschaften zu vereinen. Mit „Buyer Beware“ setzen sie sich ein weiteres Denkmal – dreckig, ungeschliffen und voller Leidenschaft. Ein Weckruf in turbulenten Zeiten.
Dreckiger MC5-Sound
Das Album macht gleich zu Beginn klar: Es gibt nur eine Richtung. Die nächsten 34 Minuten stürmen mit unerschütterlichem Schwung nach vorn – und ja, es muss richtig laut gehört werden. Der Opener „Pony“ ist ein ungebändigter Rocksong, der mit roher Kraft zwischen punkigem Chaos und hymnischen Momenten vorwärtsdrängt. „When you gonna stop running?“, fragen The Men zu Beginn des Tracks – um dann mit ungestümer Energie loszubrechen, ohne innezuhalten. Diesen Ansatz treiben sie im folgenden „At The Movie“s noch weiter – mit einem wunderbar dreckigen MC5-Sound, überdrehten Gitarren und einem hämmernden, simplen Klavierakkord, der mächtig Druck macht. Bei „Buyer Beware“ ergänzen die New Yorker diesen Sound um ein treibendes Saxophon, ohne das Tempo zu drosseln. Bei Tracks wie „Charm“ oder „The Path“ zeigt sich das Quartett von seiner psychedelischen Seite. Verzerrte Gitarren verschmelzen mit hallendem Gesang zu einer düsteren, hypnotischen Klangwand. „Black Heart Blue“ ist ein bluesig-verzerrter Roadtrip, der die Gitarrenliebe der Band in den Vordergrund stellt. Der Track geht fast nahtlos in das zunächst düster schleichende „Nothing Wrong“ über, das schließlich in eine Explosion apokalyptischer Intensität mündet. Dreckigen, schnellen Proto-Punk liefern sie mit „Control“ – „All the tears you’ve cried /Have left you screaming /Screaming for control“ – doch unter Kontrolle ist hier schon lange nichts mehr. Auch nach über 15 Jahren bleiben The Men rastlos, und mit „Buyer Beware“ setzen sie sich ein weiteres akustisches Denkmal – roh, ungeschliffen und voller Leidenschaft. Der Closer Get My Soul fasst noch einmal den Sound aller vorherigen Tracks zusammen und rockt mit harten Riffs dem Ende entgegen.
Die Texte sind von düsteren Bildern durchzogen: Krieg, Verfall und Unruhe hallen durch die Songs wie ein bedrückender Soundtrack zu den aktuellen Krisenzeiten. Doch das Album verharrt nicht in der Vergangenheit – es ehrt ihre Wurzeln, entwickelt sie aber zu einer neuen, schärferen Variation weiter.