Drei Monate dauerte der Streit zwischen der Universal Music Group und der Social-Media-Plattform TikTok, nun konnten sich beide Parteien einigen
Seit Anfang des Jahres verstummten viele Videos auf TikTok. Der Grund: Der US-Musikriese Universal hatte seinen Vertrag nicht verlängert — und schwere Vorwürfe gegen die Social-Media-Plattform erhoben. Auf TikTok können Nutzer ihre Videos mit Songs unterlegen, die sie bequem aus einer angebotenen Musikbibliothek auswählen können. Auch Universal bestückte die Sammlung mit Songs von Künstler*innen, die bei dem Unternehmen unter Vertrag sind. Alle Videos, die von Universal lizenzierte Titel enthalten, wurden mit dem Hinweis „Sound wurde wegen Urheberrechtsbeschränkungen entfernt“ versehen und stumm geschaltet. Da Universal Music einer der größten Musikkonzern der Welt ist, betraf diese Regelung zahlreiche prominente Künstler*innen – unter anderem Taylor Swift, Harry Styles, Adele, The Weeknd, Drake, Elton John, Billie Eilish, Bad Bunny, Coldplay und viele mehr.
Vertrag abgelaufen
Vertraglich ist geregelt, dass Musikkonzerne wie Universal von Plattformen wie TikTok Geld für die abgespielten Songs erhalten. Der Vertrag zwischen Universal Music und TikTok ist im Januar ausgelaufen und musste neu verhandelt werden. Universal findet, dass TikTok deutlich weniger für die Leistung zahlt als vergleichbare Plattformen. TikTok mache nur etwa ein Prozent der Gesamteinnahmen von Universal Music aus — trotz seiner massiven Nutzerbasis, rapide steigenden Werbeeinahmen und der zunehmenden Abhängigkeit von musikbasierten Inhalten.
Letztlich versuche TikTok, ein musikbasiertes Geschäft aufzubauen, ohne einen angemessenen Wert für die Musik zu zahlen. Außerdem lasse die Plattform zu, dass sie mit KI-generierter Musik überschwemmt werde und treibe damit faktisch „das Ersetzen von Künstlern durch KI“ voran.
Strategische Zusammenarbeit wird fortgeführt
Ende April erzielten beide Parteien eine Einigung und erneuerten den Vertrag zu veränderten Bedingungen. Universal ließ über seine Website verkünden, dass die gemeinsame Vereinbarung eine neue Ära der strategischen Zusammenarbeit zwischen den beiden Organisationen markiere. Auch werde dadurch eine verbesserte Vergütung für die Künstler*innen von UMG ermöglicht. Ebenso wurden neue kommerzielle Möglichkeiten und Schutzmaßnahmen gegen generative KI ergriffen. UMG-CEO Lucian Grainge hält fest: „Dieses neue Kapitel in unserer Beziehung mit TikTok konzentriert sich auf den Wert der Musik, den Vorrang der menschlichen Kunst und das Wohlergehen der kreativen Gemeinschaft.“ Auch TikTok-CEO Shou Chew gibt sich zuversichtlich und kommentiert die Einigung mit „Musik ist ein wesentlicher Bestandteil des TikTok-Ökosystems und wir freuen uns, dass wir mit der Universal Music Group einen Weg in die Zukunft gefunden haben.“ UMG-Künstler*innen und Songwriter*innen können sich darauf freuen, ihre Musik bald wieder mit der globalen TikTok-Community zu teilen. Und wir freuen uns natürlich, dass uns auch weiterhin Tanzvideos erhalten bleiben, die exakt unserer kurzen Aufmerksamkeitsspanne entsprechen.