Ein brillanter Solist

Tom Verlaine starb nach kurzer Krankheit mit 73 Jahren in New York.

Tele­vi­son 1977 © Wikicommons

1968 zog Tho­mas Mil­ler mit sei­nem Schul­freund Richard Mey­ers nach New York und tauchte dort in die Musik­szene ein. Zunächst getrennt jeder in einer ande­ren Band. Fünf Jahre spä­ter grün­de­ten sie gemein­sam mit Richard Lloyd und Billy Ficca die Band „Tele­vi­sion“ und wur­den zu einer der prä­gends­ten Grup­pen der New Yor­ker Punk- und New-Wave-Szene. Mil­ler und Mey­ers nann­ten sich fortan Tom Ver­laine und Richard Hell — Mil­ler lieh sich sei­nen Künst­ler­na­men vom fran­zö­si­schen sym­bo­lis­ti­schen Dich­ter Ver­laine. Ihr unkon­ven­tio­nel­ler Sound zwi­schen Garage Rock und Jazz erspielte sich schnell eine feste Fan­ba­sis und schon bald gehör­ten sie zum Inven­tar des legen­dä­ren Punk-Schup­pens CBGB, wo sie zeit­weise wöchent­lich auf­tra­ten. Der ganz große kom­mer­zi­elle Erfolg blieb dem Quar­tett aller­dings ver­wehrt. Tat­säch­lich ver­öf­fent­lichte Tele­vi­sion nach dem beacht­li­chen Debüt Mar­quee Moon nur noch zwei wei­tere Alben (1978: Adven­ture und 1992 nach einer ers­ten Tren­nung Tele­vi­son). Trotz die­ses klei­nen musi­ka­li­schen Nach­lass präg­ten sie den Sound gan­zer Gene­ra­tio­nen. Das vir­tuose Zusam­men­spiel der bei­den Gitar­ris­ten Ver­laine und Lloyd war und ist bis heute ein­zig­ar­tig. Sie hoben die Tren­nung zwi­schen Lead- und Rhyth­mus-Gitarre auf. Sie spiel­ten oft in unter­schied­li­cher Tona­li­tät und Rhyth­mik, fan­den dabei aber immer in har­mo­ni­scher Weise zusam­men. Ver­laine besaß dazu noch ein star­kes lyri­sches und musi­ka­li­sches Talent, letzt­end­lich war er aber ein der­ar­ti­ger Ego­zen­tri­ker, dass er sei­nen Kol­le­gen und auch sei­nem Schul­freund Richard Hell schon bald auf die Ner­ven ging. Zumal Hell eben­falls ein begna­de­ter Musi­ker war, der sich nicht ohne wei­te­res unter­ord­nen wollte. Beide mach­ten mit mäs­si­gen Erfolg als Solo-Künst­ler Kar­riere. Tom Ver­laine ver­starb am 28. Januar im Alter von 73 Jah­ren in New York.