Laut, hart, kompromisslos

Durch­schnitt­li­che Lese­dauer 2 Minu­ten

Der Düsseldorfer Szene-Pionier Tommi Stumpff ist im Alter von 65 Jahren gestorben

„Mit tie­fem Bedau­ern haben wir vom Able­ben unse­res Künst­lers und Freun­des Tommi Stumpff erfah­ren, der am 28. Juli nach einem lan­gen Kampf gegen seine schwere Krank­heit in Düs­sel­dorf ver­starb. Tommi Stumpff hin­ter­lässt eine ein­zig­ar­tige künst­le­ri­sche Spur als Visio­när, Rebell und Non­kon­for­mist.“, soweit das Label Danse Macabre zum Tod des Düs­sel­dor­fer Szene-Pio­niers und Elek­tro-Punks Tommi Stumpff, bür­ger­lich Tho­mas Peters. Er wurde 65 Jahre alt. Peters war tief in der Szene rund um den legen­dä­ren Düs­sel­dor­fer Punk­schup­pen Ratin­ger Hof ver­wur­zelt. Mit 20 Jah­ren grün­dete Peters 1978 zusam­men mit Trini Trim­pop, der von 82 bis 85 Schlag­zeu­ger bei den Toten Hosen und spä­ter eine Zeit lang ihr Mana­ger war, die Punk­band KFC. Nach zwei Alben mit dem KFC ver­öf­fent­lichte er 1982 unter dem Namen Tommi Stumpff sein Debüt-Album mit dem pro­gram­ma­ti­schen Titel „Zu spät ihr Schei­ßer. Hier ist: Tommi Stumpff“, das – infolge der Insol­venz der Plat­ten­firma Schall­mauer – in einer Stück­zahl von nur etwa 3.000 Ein­hei­ten gepresst wurde. Aller­dings war Pro­du­zent Conny Plank von die­sem Werk so beein­druckt, dass man zusam­men das Label Gift­plat­ten grün­dete. Ers­ter Out­put war die gemein­sam pro­du­zierte Sin­gle „Con­ter­gan Punk“. Stumpff führte mit ihr seine Vision von har­ter, elek­tro­ni­scher Pop­mu­sik fort – ein Sound, der schon bald als Elec­tro­nic Body Music (EBM) in die Musik­ge­schichte ein­ging. Sein 1989 ver­öf­fent­lich­tes Album „Ultra“ gilt auch heute noch als stil­prä­gend. Mitte der Neun­zi­ger been­dete er vor­über­ge­hend seine Musik­kar­riere, um in der IT-Bran­che zu arbei­ten. Ende der Nuller Jahre tauchte er wie­der als Musi­ker auf, spielte Kon­zerte mit dem KFC unter ande­rem 2021 im Düs­sel­dor­fer ZAKK im Rah­men des Lieb­lings­platte-Fes­ti­vals. Im sel­ben Jahr ver­öf­fent­lichte er unter dem Band­na­men Stumpff die EP „Alles Idio­ten “. Tommi Stumpff blieb bis zuletzt unan­ge­passt, streit­bar und pro­vo­kant. Zum Schluss noch ein­mal ein Zitat aus der Mit­tei­lung des Plat­ten­la­bels: „Stumpff hin­ter­lässt seine Ehe­frau und eine Musik­szene, die um einen ihrer gro­ßen Pio­niere trau­ert. Unser Team bei Danse Macabre ver­ab­schie­det sich mit tie­fer Trauer und Respekt: Gute Reise, Tommi.“ Auch von mir: Rest in Peace, Tommi!

Da mir der Punk des KFC näher ist als der spä­tere Elec­tro-Sound von Tommi Stumpff, hier ein Live-Mit­schnitt des KFC im Ratin­ger Hof, wahr­schein­lich war ich im Publikum: