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Wand

Durch­schnitt­li­che Lese­dauer 2 Minu­ten

Die Psy­che­de­lic-Rock­band Wand aus Los Ange­les, Kali­for­nien wird 2013 gegrün­det und besteht nach eini­gen Umbe­set­zung aus Cory Han­son (Gesang, Gitarre), Robert Cody (Gitarre), Evan Backer (Bass) und Evan Bur­rows (Schlag­zeug). Zu Beginn sind sie tief im US-ame­ri­ka­ni­schen Garage-Rock ver­an­kert: Front­mann Cory Han­son und Schlag­zeu­ger Evan Bur­rows sind auch Mit­glie­der in Ty Segalls Live-Band The Mug­gers. Spä­tes­tens mit dem Album Plum bewegt man sich aller­dings vom Garage-Psy­che-Sound weg hin zu einem atmo­sphä­ri­schen Art-Rock. Ihre ers­ten drei Alben erschei­nen inner­halb von nur einem Jahr: Gan­glion Reef (2014), Golem (2015), 1000 Days (2015). Wei­tere Alben sind Plum aus 2017 und Laug­hing Mat­ter aus 2019. Nach der Live-Ver­öf­fent­li­chung „Spi­ders in the Rain“ im Jahr 2022 und eini­gen Solo­ar­bei­ten von Front­mann Cory Han­son kehrt die Band 2024 mit „Ver­tigo“ zurück. Alle Alben erschei­nen beim Label Drag City. Zu ihrem Namen Wand (dt.: Zau­ber­stab) bemerkte Han­son: „We wan­ted a name that was kind of empty, like a wand is more of an idea, like a magi­cal tool; it’s a means, a ves­sel to exe­cute a super­hu­man thing.”

Wand, Vertigo

Wand

Vertigo

Ver­öf­fent­licht: 28. Juli 2024
Label: Drag City

I don’t wanna tell you that I know that I was wrong
I just want to lie / Out here, at your side
Going for a smile / You would be back
I can see that in your eyes

Text­aus­schnitt aus „Smile“

Mit dem 2024er Album Ver­tigo setzt Wand den Rich­tungs­wech­sel weg vom eins­ti­gen gitar­ren­las­ti­gen Garage-Lärm hin zu kom­ple­xen, melo­diö­sen Arran­ge­ments fort und nähert sich damit den lang­sa­men, pop­pi­gen Solo­al­ben von Band­lea­der Cory Han­son, des­sen Stimme oft in Thom Yor­ke­schen Sphä­ren schwelgt. So ist Radio­head auch eine mitt­ler­weile häu­fig bemühte Refe­renz, um den Stil der Kali­for­nier zu umschrei­ben. Glaubt man der Pro­mo­tion, ist das neue Album „Ver­tigo“ voll­ends aus ins­ge­samt 60 Stun­den Impro­vi­sa­tion und Jam­men ent­stan­den, den­noch klingt alles äußerst homo­gen und wie au einem Guss. Man gibt sich in wei­ten Tei­len melo­die-ver­liebt, gele­gent­lich gar schwel­ge­risch und den­noch sind die Anfangs­tage des fuzzy Gitar­ren­sound deut­lich hör­bar. Sou­ve­rän bewegt sich das Quar­tett vom Psych-Rock über Art-Pop hin zu Noise und Indie, ohne dabei belie­big zu klingen.

Harmonie trifft auf Noise

Der Ope­ner „Hang­man“ wird von einem ste­ti­gen, sanft per­kus­si­ven Plun­kern eröff­net, das zuneh­mend von ver­zerr­ten Gitar­ren über­la­gert wird, zu denen sich Han­sons melo­di­sches Fal­sett gesellt. Damit bekräf­tigt der Song in sei­nen fünf­ein­halb Minu­ten gleich zu Anfang die Art-Rock-Ambi­tio­nen der Band, in dem er ein­gän­gige Vokal­har­mo­nien mit Noise-Rock-Ele­men­ten, aus­ufern­den Syn­thie­sounds und Blä­sern ver­bin­det. „Mist­le­toe“ beginnt mit druck­vol­len Per­cus­sions und einem fet­ten Riff, auf dem sich Schich­ten von Trom­meln, dis­so­nan­ten horn­ar­ti­gen Klän­gen und Syn­the­si­zern auf­bauen, die sich all­mäh­lich in Form­lo­sig­keit auf­lö­sen. Das gedämpfte „JJ” lässt inmit­ten sei­ner stei­gen­den Höhe­punkte der Strei­cher an seichte Burt-Bacha­rach-Kom­po­si­tio­nen den­ken, und „Smile“ kommt mit ver­zerr­ter Rock-Riff-Power, einer zucker­sü­ßen Melo­die und schlep­pen­den Drums daher – aus der Ferne grü­ßen die frü­hen Smas­hing Pump­kins, Die leicht jaz­zige Bal­lade „Life­boat“ scheut sich nicht, vor­wie­gend auf Trom­pete und Rho­des zu set­zen, und „High Time“ ist bes­ter Alter­na­tive-Rock mit einer guten Por­tion Fuzz und Dis­tor­tion. Das Album endet mit dem düs­te­ren „Sea­weed Head“, wobei Han­son ein­mal mehr über sanft trei­ben­den Beats gedan­ken­ver­lo­ren vor sich hin sin­niert. Es ist ein abwechs­lungs­rei­ches Album mit vie­len ver­spiel­ten Ele­men­ten, das wächst, je häu­fi­ger man es sich anhört.