Was ist wahr

Durch­schnitt­li­che Lese­dauer 2 Minu­ten

Rache auf texanisch

Regie: B.J. Novak
Dreh­buch: B.J. Novak
Beset­zung: B.J. Novak, Boyd Hol­brook, Anal­eigh Tip­ton
Ori­gi­nal­ti­tel: Vengeance

Texas — das ist Rodeo, Foot­ball, immer eine Waffe zur Hand und ein Fai­ble für Ver­schwö­rungs­theo­rien. Soweit unser Vor­ur­teile über das kon­ser­va­tive Texas. Der Film „Rache auf texa­nisch“ bedient all diese Kli­schees mit viel Humor aufs Vor­treff­lichste, nur um am Ende doch alles in Frage zu stel­len und zu zei­gen, dass sich doch nicht alles so leicht in Schub­la­den ste­cken lässt. 

Die Story: Schau­spie­ler B. J. Novak, der mit die­sem Film auch gleich sein Regie­de­büt gibt, spielt die Rolle des New Yor­ker Jour­na­lis­ten Ben, der zur Beer­di­gung sei­ner Ex-Flamme — defacto wohl nicht mehr als nur ein One-Nigth-Stand — nach Texas reist. Weil der Bru­der der Toden ein Mord­kom­plott ver­mu­tet, macht Ben sich auf die Spu­ren­su­che und wit­tert seine Chance, mit einem True-Crime-Pod­cast groß raus­zu­kom­men. Die Mord­vor­würfe basie­ren auf nichts — außer eben auf „so ein Bauch­ge­fühl“. Will­kom­men in der neuen ame­ri­ka­ni­schen Rea­li­tät, in der Fak­ten ledig­lich schmü­cken­des Bei­werk sind. Offi­zi­ell ist die Tode an einer Über­do­sis gestor­ben. Aber als Ben anfängt nach­zu­for­schen, über­schla­gen sich die Ereig­nisse. Der Pod­cast wird ein Hit. Tat­säch­lich steht hier die Mör­der­jagd aber gar nicht im Vor­der­grund. Es ist die Dop­pel­bö­dig­keit des Gesche­hens, mit der immer wie­der neue Wahr­hei­ten her­aus­ge­schält wer­den. Und schließ­lich muss Ben sich sei­nen eige­nen Unzu­läng­lich­kei­ten und Vor­ur­tei­len stel­len und sie hin­ter­fra­gen. Anders als der Film­ti­tel ver­mu­ten lässt, dreht es sich hier eben nicht um einen bil­li­gen Rache­feld­zug, son­dern er stellt sich als kluge Refle­xion über das moderne Ame­rika her­aus, die über 100 Minu­ten gut unter­hält und weit dar­über­hin­aus nachhallt.

Aber was hat die­ser Film in einem Musik­blog zu suchen? Nun in einer der tief­sin­nigs­ten Sze­nen des Films doziert Ash­ton Kut­cher als relax­ter und wei­ser Plat­ten­pro­du­zent über die Digi­ta­li­sie­rung des All­tags und des Musik­hö­rens im Spe­zi­el­len und wie sich das alles als Gan­zes auf die Gesell­schaft auswirkt.

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