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Yard Act

Yard Act haben sich, hör­bar von Post-Punk beein­flusst, in der nord­eng­li­schen Stadt Leeds gegrün­det. Sän­ger James Smith und Bas­sist Ryan Need­ham star­ten 2019 zunächst als Duo. Als man sich einig ist, in wel­che Rich­tung man sich ent­wi­ckeln will, ver­voll­stän­di­gen Gitar­rist Sam Ship­stone und Drum­mer Jay Rus­sell das Quar­tett. Schon die erste Sin­gle „The Trapper’s Pelt“ wird 2020 ein Ach­tungs­er­folg. Schon bald bekom­men sie einen Plat­ten­ver­trag bei Island Records. Ihr sen­sa­tio­nel­les und zurecht erfolg­rei­ches Debüt­al­bum „The Over­load“ von 2022 steigt auf Anhieb auf Platz 2 der bri­ti­schen Charts ein, wäh­rend die Vinyl­aus­gabe bereits in der ers­ten Woche einen Ver­kaufs­re­kord für ein Band­de­büt seit 2000 aufstellt.

Yard Act, Where's My Utopia?

Yard Act

Where’s My Utopia?

Ver­öf­fent­licht: 01. März 2024
Label: Island/Universal

And I was kinda doomed from the start, I think
Because instantly, my foot slipped, bit into the brick
And I split the skin and bust both lips

Text­aus­schnitt aus „Black­pool Illuminations”

Nach dem groß­ar­ti­gen Debüt ver­öf­fent­li­chen Yard Act nun ihr schwie­ri­ges, zwei­tes Album – und es stellt sich die Frage: Ein­fach wei­ter­ma­chen und hof­fen, dass das Post­punk-Kon­zept ein wei­te­res Mal ein­schlägt? Aber so leicht will es sich das Quar­tett dann doch nicht machen. Selbst­iro­nisch beschreibt James Smith im Song „We Make Hits“, wie „Post Punks latest pos­ter boys“ das Erbe ver­gan­ge­ner Hel­den für sich aus­schlach­ten – und fol­ge­rich­tig ver­lässt die Band die aus­ge­tre­te­nen Pfade des Post-Punks. Sti­lis­tisch tes­tet Yard Act nun­mehr andere Sounds und Klang­far­ben aus. Plötz­lich gehö­ren gekonnte DJ-Scrat­ches, lockere ass-moving Groo­ves, gelun­gene Dub-Rhyth­men und läs­si­ger Disco-Punk der 80er mit zu den musi­ka­li­schen Bau­stei­nen eines Yard-Act-Albums und das kann dann sogar mal funky klin­gen. Lead­sän­ger James Smith erklärt dazu, dass die Band mit dem neuen Album ihren Fans auch ihre Liebe zu ande­ren Musik­rich­tun­gen zei­gen und näher­brin­gen will. Dass diese Melange so wun­der­bar gelun­gen ist, liegt sicher auch an Remi Kabaka Jr., Drum­mer und Pro­du­zent von Goril­laz, der bei der Pro­duk­tion des Albums an den Reg­lern sitzt und die Band mit Elek­tro-Beats, syn­the­ti­schen Strei­chern, ver­schro­be­nen DJ-Scrat­ches und wüs­ten Samples ein wenig in Rich­tung Hip-Hop und Disco treibt. Und so tra­gen auch einige der Tracks unver­kennt­bar die Hand­schrift der Gorillaz.

We make Hits

So star­tet das Album mit „An Illu­sion“ mit einem schwer an Beck erin­nern­den groo­vi­gen Sla­cker-Hip­Hop. Und dann geht der große Spaß auch schon los: Mit drah­ti­gem Bass­lauf und coo­lem Mit­müs­ser-Beat machen sie ihr Ver­spre­chen wahr und machen Hits, wol­len Spaß, dem Kli­ma­wan­del zum Trotz: „We just wanna have some fun before we’re sunk / And if that’s the atti­tude you exude, then you know you’re really punk.“ Beim Disco-Knül­ler „Dream job“ über­trei­ben sie viel­leicht ein wenig, krie­gen aber auch hier mit kan­ti­gen Gitar­ren-Riffs immer wie­der die Kurve. In der wun­der­ba­ren Pop-Num­mer „When the laugh­ter stops“ springt Katy J Pear­son als Gast­vo­ka­lis­tin ein und gibt dem Track einen wahn­sin­ni­gen Pop-Appeal. Es ist ein Album vol­ler Chaos und Humor und so unver­fälscht bri­tisch, dass man es ein­fach lie­ben muss — das über sie­ben­mi­nü­tige „Black­pool Illu­mi­na­ti­ons“ unter­streicht dies aufs Beste. „Where’s My Uto­pia?“ schlägt ein neues, selbst­be­wuss­tes zwei­tes Kapi­tel für Yard Act auf, das sich mit Spaß und Augen­zwin­kern mit dem Chaos die­ser Welt aus­ein­an­der­setzt. Die­ses Album ist ein Hit…