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CAVA

Durch­schnitt­li­che Lese­dauer 2 Minu­ten

Das Ber­li­ner Garage-Duo CAVA besteht aus Gitar­ris­tin Peppi Ahrens und Schlag­zeu­ge­rin Mela Schulz. Gefun­den haben sie sich über den von dem deut­schen Indie/­Rock-Duo Gurr kura­tier­ten Insta­gram-Kanal „We for­med a Band“, der sich vor allem an junge Frauen oder Flinta-Per­so­nen wen­det, die zusam­men Musik machen wol­len. Nur um dann fest­zu­stel­len, dass sie auf der­sel­ben Straße in Ber­lin woh­nen und auch die­selbe Stamm­kneipe haben. Nach ihrem im Früh­jahr 2023 erschie­ne­nen Debüt­al­bum „Damage Con­trol“ mel­den sich CAVA im Novem­ber 2024 mit ihrem zwei­ten Album „Powert­rip“ laut­stark, rot­zig und ener­gie­ge­la­den zurück. Und wie ein unsach­ge­mäß geöff­ne­ter spa­ni­scher Schaum­wein (Cava) fliegt einem die­ser Sound um die Ohren.

CAVA, Powertrip

CAVA

Powertrip

Ver­öf­fent­licht: 15. Novem­ber 2024
Label: Buback Ton­trä­ger

Now we’re in control, we want the power
And when you talk, we just talk louder

Text­aus­schnitt aus „Con­tra“

Nach­dem CAVA bereits Bands wie IDLES, Sleaford Mods und The Beat­steaks als Sup­port beglei­tet haben, ver­öf­fent­licht das Duo nun mit „Powert­rip“ sein zwei­tes Album – inzwi­schen beim Ham­bur­ger Label Buback Ton­trä­ger unter Ver­trag. Wie schon auf dem ers­ten Long­player wet­tern die bei­den mit viel Fuzz, Dis­tor­tion und ener­ge­ti­schen Drums gegen Patri­ar­chat, Sexis­mus und Kapi­ta­lis­mus. Rock­bands, die nur aus zwei Per­so­nen bestehen und den­noch in der Lage sind, mäch­tig Druck zu machen, fas­zi­nie­ren ohne­hin. Gerech­ter­weise muss man jedoch ein­räu­men, dass CAVA auf „Powert­rip“ zeit­weise von „Galgo“ am Bass unter­stützt wer­den. Wie auch immer: Das Duo zele­briert einen wüs­ten Mix aus Garage Punk und Rock ’n’ Roll, wie man ihn aus den bes­ten Riot-Grrrl-Zei­ten kennt.

Fuzz, Distortion und energetische Drums

Mit unfass­ba­rer Ener­gie und spür­ba­rem Spaß schleu­dern die bei­den Musi­ke­rin­nen uns ihre ange­piss­ten Bot­schaf­ten um die Ohren. Ein Sound, der unwei­ger­lich Lust auf ihre explo­si­ven Live-Auf­tritte macht, bei denen sie übri­gens auch ohne Bass mäch­tig abräu­men. Eine grö­ßere Tour zum Album ist bereits für Anfang 2025 geplant. Doch zum Glück las­sen sich die 14 neuen Songs auch zu Hause schon aus­gie­big fei­ern. Und zwar extra laut! Denn die cle­ve­ren bis simp­len Texte laden dazu ein, sie laut­hals mit­zu­grö­len und unge­zü­gelt dazu zu hüp­fen: „Free fuck­ing world / You can get, what you want“. Oder auf „Piss“: „I need to piss / But I can’t afford / The fifty cents“. Mit ihrer wil­den Roh­heit und dem schlich­ten Geschrei schei­nen die Musi­ke­rin­nen bewusst dar­auf zu ver­zich­ten, ihr vol­les Poten­zial aus­zu­schöp­fen. Sie wol­len schnell, direkt und uner­bitt­lich auf den Punkt kom­men, dabei schön ver­knarzt und dre­ckig klin­gen – und das gelingt her­vor­ra­gend.
Von dem selbst­er­klä­ren­den „Burn Your House Down“ bis zum galop­pie­ren­den „No Voice“ zieht sich eine durch­gän­gige, wütende Ver­zweif­lung, die sich auf die­sem Album kathar­tisch ent­lädt. Zu viel kata­lo­ni­scher Schaum­wein steigt nicht nur in den Kopf, son­dern führt manch­mal auch zu einem mäch­ti­gen Kater, wie man weiß. Egal – diese wun­der­bare Garage-Punk-Platte aus Ber­lin perlt unge­mein. Sel­ten klang Ange­pisst­sein so mit­rei­ßend. Lei­der über­schrei­ten nur wenige Songs die Zwei-Minu­ten-Grenze, und so ist das 14-Track-Album schnell durch­ge­hört. Doch dafür gibt es ja die Repeat-Taste – und die Party beginnt von vorn.