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The Limiñanas

Durch­schnitt­li­che Lese­dauer 2 Minu­ten

Lio­nel und Marie Limi­ñana lern­ten sich bereits wäh­rend der High School ken­nen, spiel­ten in ver­schie­de­nen Bands, betrie­ben einen Plat­ten­la­den in Per­pignan und orga­ni­sier­ten Kon­zerte. 2009 grün­de­ten sie dann die Neo-Psy­che­de­lic-Beat-Band The Limi­ña­nas: Lio­nel an Bass und Orgel und Marie an den Drums. Für die Auf­nah­men holt sich das Ehe­paar immer wie­der illus­tre Gäste wie Peter Hook, die Schau­spie­le­rin Emma­nu­elle Seig­ner, Jon Spen­cer von der Blues Explo­sion oder den fran­zö­si­schen Chan­son­nier Bert­rand Belin hinzu und schafft unver­wech­sel­bare Alben mit psy­che­de­li­schen Klang­land­schaf­ten, die ihre fran­zö­si­sche Her­kunft nicht leug­nen. So lau­ert im Hin­ter­grund ihres psy­che­de­li­schen Garage-Rock stets eine Prise Chan­son oder Ye-Ye-Rock. Das selbst­be­ti­telte Debüt­al­bum der Band erschien 2010 auf dem Label Trou­ble In Mind und legte den Grund­stein zu einer gan­zen Reihe wei­te­rer Alben, die das Grund­thema der Band vari­ie­ren: grad­li­nig-moto­ri­scher Beat, ver­zerrte Orgeln und meist Sprech­ge­sang auf Eng­lisch oder Französisch.

The Limiñanas, Fade

The Limiñanas

Fade

Ver­öf­fent­licht: 21. Februar 2025
Label: Because

Out in the streets, stray dogs are runnin’ free
Safe in the limo, you think that used to be me”
Skinny, underfed, no place to rest my head”
Now embalmed in a luxury morgue

Text­aus­schnitt aus Pri­soner of Beauty“

Das fran­zö­si­sche Duo Lio­nel und Marie Limi­ñana beweist mit sei­nem neuen Album Faded“ erneut, warum sie zu den außer­ge­wöhn­li­che­ren Bands des Gen­res Psy­che­de­lic gehö­ren. Gewohnt meis­ter­haft ver­mi­schen sie auf ihrem neuen Album hyp­no­ti­sche Groo­ves mit ver­spiel­ten Melo­dien und wabern­den Klang­flä­chen. Dabei wer­den sie von einer Reihe hoch­ka­rä­ti­ger Gäste ver­stärkt: Pri­mal Screams Bobby Gil­le­spie ist dabei, der Fran­zose Bert­rand Belin ebenso und auch der New Yor­ker Under­ground-Rocker Jon Spen­cer sowie viele andere. Sie alle ver­se­hen das Album mit ihrer eige­nen Hand­schrift und sor­gen für Über­ra­schun­gen und Abwechs­lung, ohne dabei den unver­wech­sel­ba­ren Limi­ña­nas-Sound zu ver­las­sen. Orgel­ge­trie­bene Klang­tep­pi­che, fuz­zige Gitar­ren und trei­bende Rhyth­men – bereits der instru­men­tale Ope­ner Spi­rale“ zieht alle Regis­ter des Limi­ña­nas-Kos­mos und gibt die wei­tere Rich­tung vor. Unver­kenn­bar die Vocals im fol­gen­den Pri­soner of Beauty“: Mit las­zi­vem Gesang sin­niert Bobby Gil­le­spie über Iden­ti­tät und Selbst­ach­tung. J’adore le monde”, mit der cha­ris­ma­ti­schen Stimme des fran­zö­si­schen Schau­spie­lers und Musi­kers Bert­rand Belin, ver­mischt sou­ve­rän Chan­son mit leich­tem Psy­che­de­lic. Shout“ mit dem fran­zö­si­schen Musi­ker und Kom­po­nist Timo­thée Régnier, bes­ser bekannt unter sei­nem Künst­ler­na­men Rover, lässt sich als trei­bende Hom­mage an die 60s-Beat-Ära hören.

Eine musikalische Zeitreise

Das titel­ge­bende Faded“ mit Pen­nys engels­glei­cher Stimme und rhyth­mi­schen Kas­ta­gnet­ten gerät dage­gen ein wenig zu seicht und leicht, aber sobald Sän­ge­rin und Song­wri­te­rin Anna-Jean, die sich mit ihrer Band Juniore voll den Klang­wel­ten der Sech­zi­ger ver­schrie­ben hat, in Cathe­rine“ in einem sphä­risch-sinn­li­chen Chan­son schmach­tet, ist wie­der alles in Ord­nung, zumal das dar­auf­fol­gende instru­men­tale Dancer“ mit sei­nem luf­tig-leich­ten Psy­che­de­lic wie­der tief in den typi­schen Limi­ña­nas-Klang­kos­mos ein­taucht. Wäh­rend in die­sem Track noch atmo­sphä­ri­sche Dichte herrscht, ver­strömt Space Baby” eine Prise New Yor­ker Under­ground-Atmo­sphäre – kein Wun­der, hin­ter dem Mikro steht nie­mand gerin­ge­res als Jon Spen­cer, der auch seit Jahr­zehn­ten mit sei­ner Blues Explo­sion und Pussy Galore dem Garage-Rock frönt. Bemer­kens­wert auch das über sechs­mi­nü­tige Autour de chez moi”, in dem sich Lio­nel und Marie Limi­ñana ein sphä­ri­sches Duett geben, bevor das rauere, grung­ige Dege­ne­rate Star“ mit Jon Spen­cer einen star­ken Kon­trast setzt. Das Ende des Albums gehört mit Où va la chance“ einer Cover­ver­sion eines Fran­çoise-Hardy-Songs, die sanft und zer­brech­lich eine groß­ar­tige Remi­nis­zenz an die Chan­teu­sen ver­gan­ge­ner Zei­ten dar­stellt. Alles in allem ist das in ihrem Heim­stu­dio in Cabe­stany erschaf­fene Album eine musi­ka­li­sche Zeit­reise mit hyp­no­ti­schen Rhyth­men und fei­ner klang­li­cher Dramatik.