, ,

Yum Yum Club

Zwi­schen Punk, Lo-Fi, No Wave und ein biß­chen Free Jazz bewegt sich der Yum Yum Club (bitte nicht ver­wech­seln mit der gleich­na­mi­gen Acid-Trip-Band aus Man­ches­ter), so ganz zuord­nen lässt sich die Musik der Gebrü­der Julian und Phil­lip Knoth sowie Paul Abbrecht und Mari Schwinge nicht. Freund*innen der gepfleg­ten deut­schen Krach­mu­sik wer­den bei die­sen Namen auch gleich auf­hor­chen. So kennt man Julian Knoth als Bas­sist, Sän­ger und Tex­ter der Band Die Ner­ven und aus sei­nem wei­te­ren Band­pro­jekt Peter Muf­fin Trio. Bru­der Phil­lip war zunächst auch bei Die Ner­ven aktiv, wech­selte aber spä­ter zu Karies. Multi-Instru­men­ta­list Paul Abbrecht macht sich musi­ka­lisch auch als Sloe Paul in der Psycho-Wave‑, Dream-Pop-Szene einen Namen und Marius Schwin­gel, der vierte im Bunde, spielt Saxo­phon und ist als Fil­me­ma­cher auch für das Visu­elle der Band verantwortlich.

Yum Yum Club, Full HD

Yum Yum Club
Full HD

Ver­öf­fent­licht: 28. Juli 2023 
Label: Toma­ten­plat­ten

Hatte keine Ahnung, aber musste
Habe es nicht gewollt, aber musste

Text­aus­schnitt aus „Musste”

Ihr Ende Juli ver­öf­fent­lich­tes Debüt­al­bum „Full HD“ wurde tat­säch­lich bereits 2019 auf­ge­nom­men. Abge­mischt hat es kein gerin­ge­rer als Max Rie­ger, eben­falls bekannt von Die Ner­ven und der­zeit der wohl umtrie­bigste Pro­du­zent im deut­schen Indie-Rock. Her­aus­ge­kom­men ist ein Sound, der sich nicht so recht ein­ord­nen läßt und will. Es ist expe­ri­men­telle Musik im bes­ten Sinne, vie­les klingt impro­vi­siert und spon­tan, gerne auch mal ato­nal. Gleich zu Beginn gibt „SECURITY MANN” die Rich­tung vor: Der gerade ein­mal andert­halb­mi­nü­tige Ope­ner wird von einem wuch­ti­gen, häm­mern­den Drum­groove nach vorne getrie­ben, wäh­rend der Syn­the­si­zer melo­disch ver­zerrte Kaprio­len zeich­net und wütende Vocals in stän­di­ger Wie­der­ho­lung raus­brül­len, lebens­lang ein Secu­rity Mann blei­ben zu wol­len. Diese kur­zen, sich slo­g­an­haft wie­der­ho­len­den Lyrics sind prä­gend für die­ses Album und erin­nern in ihrem Mini­ma­lis­mus und ihrer Schroff­heit an die Anfänge der NDW. DAF kommt einem unwill­kür­lich in den Sinn oder auch die zu Unrecht unter­schätz­ten The Wirt­schafts­wun­der. Das fol­gende „ABGEBRANNT“ klingt hin­ge­gen wie­der deut­lich mehr nach Die Ner­ven, sowohl musi­ka­lisch als auch stimm­lich. „ALLES TOT“ ergänzt zu alle­dem noch schwere Blä­ser­sätze mit star­ken Mariachi-Anklän­gen. Beim fan­tas­ti­schen „MUSSTE“ und bei „HEUTE NICHT RAUS“ fin­den dann alle Ele­mente in Voll­endung zusam­men. „BANKOMAT“ wird dann wie­der von free­jaz­zi­gen Blä­ser­sät­zen und vor­wärts drän­gen­den Drums domi­niert, wäh­rend man sich in „BIRD“ voll­ends im Free­jazz ver­liert. Neben alle­dem gibt es mit „SAUBERMANN“ noch ein extrem krautro­cki­ges Instru­men­tal. Das alles klingt herr­lich expe­ri­men­tell und unbe­darft, alles ist erlaubt, Haupt­sa­che es macht Spaß. Man möchte sich eben nicht ein­gren­zen las­sen. Irgendwo in der Mitte des Albums gibt es den Track „TIMBO SKIT“ – er beseht ledig­lich aus einer Sprach­nach­richt: „Yooo, sau geil, Ham­mer, cool, rich­tig fett, geil! Geile Sounds, ey, rich­tig geil! Schön Mann, freut mich, freut mich!” Dem ist nichts hinzuzufügen!