Party Dozen ist, anders als der Name vermuten lässt, lediglich ein Duo bestehend aus der Saxophonistin Kirsty Tickle und Jonathan Boulet an Percussion und Sampler. Sie gründeten sich 2017 in Sydney/Australien und sind dort für ihre aufrüttelnden Liveshows bekannt. Wirkliche Partymusik machen sie auch nicht. Ist es Doom, Jazz, Hardcore, No-Wave oder Industrial? Wie immer man es nennen will, auf jeden Fall sind es oft gewaltige Noise-Bretter, die das Duo in seinem einzigartigen Setting raushaut. Und obwohl sie größtenteils instrumental spielen, werden ihre Sets von Kirstys Vocals unterstrichen, indem sie zumeist in die Glocke ihres Saxophons schreit und das Ganze zusätzlich noch durch diverse Effektgeräte jagt.

Party Dozen
The Real Work
Veröffentlicht: 8. Juli 2022
Label: Temporary Residence
„The Real Work“, so der Titel des aktuellen Albums, klingt dann auch ganz nach harter, schwerer Arbeit. Müssen die beiden doch ganz allein für eine Soundwall sorgen, für die gewöhnlich eine komplette Combo zuständig ist. Gleich der Einstiegssong „The Iron Boot“ brettert schön nach vorn, ein bedrohlicher, übersteuerter Doom-Metal-Kracher, der einen auch gleich auf die folgenden Tracks einstimmt. Beim zweiten Albumtrack „Macca The Mutt“ gibt sich ein alter Bekannter die Ehre: Für seinen kurzen Auftritt am Ende des Songs kehrt Nick Cave in seine alte Birthday Party-Hochphase zurück und bellt die Titelzeile als Mantra ins Mikro und lässt den „Köter namens Macca” so richtig los. „Fruits of Labour” gibt sich dann ruhiger, groovt aber gewaltig, ist fast schon funky, beste Erinnerungen an die Viagra Boys werden wach. Daneben gibt es auch ruhige, fast schon trancige Momente. In der Mitte des Albums wird es etwa mit „Early Times“ leicht spacig, psychedelisch, und das dann folgende, bluesige „The Big Quit“ ist ebenfalls weniger hektisch. Zum Ende kommt „Risk Behaviour“, das mit düster-dramatischen Streichern beginnt, sogar richtig jazzig-melancholisch daher. Dieser Sound mit seiner unbeschreiblich vitalen, hämmernden Energie schreit förmlich nach einer Live-Aufführung, und ich hoffe, dass dieses Saxophon-Schlagzeug-Duo bald mal durch Deutschland tourt. Ich wäre dabei.