Tropical Fuck Storm ist eine australische Rockband aus Melbourne, Victoria, gegründet von Gareth Liddiard und Fiona Kitschin, die zuvor lange Jahre mit wechselnden Musikern die australische Rockband The Drones bildeten. Nach deren 2016er-Schlusswerk „Feelin Kinda Free“ entschieden sich die beiden dazu, The Drones auf Eis zu legen und eine neue Band zu gründen. 2017 rekrutierte das Pärchen die Multiinstrumentalistin Erica Dunn, die vorher bei den Bands Mod Con, Harmony sowie Palm Springs spielte, sowie Lauren Hammel, die Schlagzeugerin der Metalband High Tension. Ihr Sound ist durch Elemente von Art Punk, Noise Rock und Experimental Rock gekennzeichnet. Ein neuer Name war auch schnell gefunden: Tropical Fuck Storm. Das gleichnamige Label war zuvor eigens für das letzte Album von The Drones gegründet worden.
Tropical Fuck Storm
Inflatable Graveyard
Veröffentlicht: 27. September 2024
Label: Three Lobed Recordings
I picked her car up from the depot
Textausschnitt aus „You Let My Tyres Down“
I had my lunch at China Rose
And then I snorted half a gram of Australia’s finest home made coke
„Inflatable Graveyard“ ist das erste Live-Album des Art-Punk-Quartetts Tropical Fuck Storm. Dieses Release fängt ihre Show am 22. Oktober 2022 in Chicagos Lincoln Hall ein, die Teil ihrer weltweiten Fuck the Rain Away-Tour war. Es ist ein wildes, energisches Live-Set. Fans wissen, dass ihre Alben rocken, aber ihre Live-Shows hingegen schreddern geradezu die Ohrmuscheln. Die energiegeladene Live-Atmosphäre spürt man in jeder Sekunde dieses Albums. Dabei darf man die 11 Songs auch als als ein Greatest-Hits-Album betrachten, denn dieser Live-Mitschnitt umfasst die Highlights ihrer drei Studioalben „A Laughing Death in Meatspace“ (2018), „Braindrops“ (2019) und „Deep States“ (2021) sowie zwei Coverversionen: „Ann“ von The Stooges und eine extrem fuzzige, rockige Version des Songs „Stayin’ Alive“ von The Bee Gees — das muss man erst einmal so bringen.
Chaotisch, aber immer mit Überblick
Die kreative Energie dies Lives-Sets kann man auf diesem Album hörbar miterleben. Eingeleitet wird die Show mit dem eingespielten bizarren Reggae-Track „Men’s Only Costume Party“, der nach 30 Sekunden mit heftig verzerrten Gitarren in das zappaeske „Braindrops“ übergeht. Überbordend energetisch geht es auf dem über eine Stunde dauernden Album zu. Wie gesagt, ein Hit jagt den nächsten: Ob „You Let My Tyres Down“ oder „Chameleon Paint“, ob „Paradise“ oder „Antimatter Animals“ – Fans werden jeden Track kopfnickend begleiten, für TFS-Neulinge sind diese Tracks ein guter Einstieg in die psychedelisch rockende Welt der vier Melbourner*innen, wobei sie sich für das Ende des Albums noch einen fetten Trumpf aufheben: Nach dem überschwänglichen „Two Afternoons“ mit seinen vielen Verzerrungen folgt ein unglaubliches Cover von „Stayin‘ Alive“ der Bee Gees, das ebenfalls in psychedelischen Verzerrung unterzugehen droht. Die Band verliert aber nie den Überblick, hält die Melodie und macht sich diesen alten Dance-Crasher zu eigen. Tropical Fuck Storm zeigen sich auf „Inflatable Graveyard“ entflammt, roh und ungefiltert – eben live. Ich wäre gern dabei gewesen!